komisches korea (3): teste die hochzeit

Bei vielen koreanischen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Kyongbokkong-Palast in Seoul, handelt es sich nicht um das Original. Zweimal wurde der Palast nach der Zerstörung durch Invasoren originalgetreu wieder aufgebaut. Das, meinen die Koreaner, sei für die nationale Identitätsfindung sehr wichtig, aber auch, weil historische Kulissen in der Hochzeitsfotografie unerlässlich sind. Hochzeitsfotos erfordern viel Zeit, am Tag der Eheschließung geht das nicht, man macht es deshalb lieber vorher. Bei diesen Sessions werden bizarre feministische Fantasien evoziert, spätestens wenn unter Tüllspitzen Jeans und Turnschuhe sichtbar werden. Tatsächlich kommandiert die Braut den Bräutigam ganz schön herum. Fast scheint es sich um raffinierte Tests für die Zeit nach der Hochzeit zu handeln. DOROTHEE WENNER