: komisches korea (3): teste die hochzeit
Bei vielen koreanischen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Kyongbokkong-Palast in Seoul, handelt es sich nicht um das Original. Zweimal wurde der Palast nach der Zerstörung durch Invasoren originalgetreu wieder aufgebaut. Das, meinen die Koreaner, sei für die nationale Identitätsfindung sehr wichtig, aber auch, weil historische Kulissen in der Hochzeitsfotografie unerlässlich sind. Hochzeitsfotos erfordern viel Zeit, am Tag der Eheschließung geht das nicht, man macht es deshalb lieber vorher. Bei diesen Sessions werden bizarre feministische Fantasien evoziert, spätestens wenn unter Tüllspitzen Jeans und Turnschuhe sichtbar werden. Tatsächlich kommandiert die Braut den Bräutigam ganz schön herum. Fast scheint es sich um raffinierte Tests für die Zeit nach der Hochzeit zu handeln. DOROTHEE WENNER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen