Bankchefin enttarnt Estrada

Vizepräsidentin einer Bank sagt im Amtsenthebungsverfahren aus: Der Präsident der Philippinen soll ein millionenschweres Konto unter falschem Namen geführt haben

MANILA ap ■ Im Amtsenthebungsverfahren auf den Philippinen hat die Vizepräsidentin der Equitable-PC-Bank gestern schwere Vorwürfe gegen Präsident Joseph Estrada erhoben. Clarissa Ocampo sagte aus, Estrada habe unter dem Decknamen José Velarde ein Geheimkonto über mehrere Millionen Mark geführt. Kurz nach Beginn des Amtsenthebungsverfahrens habe ihr damaliger Chef George Go, ein Freund Estradas, sie angewiesen, die Unterlagen über das Konto zu verändern. Estrada werden Bestechung, Veruntreuung und Verstöße gegen die Verfassung vorgeworfen. Der Amtsenthebung müssen zwei Drittel der 22 Senatsmitglieder zustimmen.

Zu Beginn des Verfahrens am 7. 12. hatte die Anklage dem Gericht die Kopie eines Schecks über rund sechs Millionen Mark vorgelegt, der mit „Velarde“ unterzeichnet war. Estrada soll von dem Geld eine Villa für eine seiner Geliebten gekauft haben. Ocampo sagte aus, ihr Vorgesetzter habe sie am 12. 12. angewiesen, neue Bankdokumente anzufertigen, die den Unternehmer und Estrada-Freund Dichaves als Kontoeigner angeben. Dieser habe die Unterlagen einen Tag später im Büro des Estrada-Anwalts Mendoza unterzeichnet.

Ferner gab die Vizepräsidentin, die sich derzeit aus Angst um ihr Leben versteckt hat, an, Estrada habe bei einer anderen Transaktion in ihrer Gegenwart mit „Velarde“ einen persönlichen Kredit über 21 Millionen Mark an das Unternehmen eines Freundes unterzeichnet. Bankchef Go trat im Dezember zurück.