die hauptakteure der kp

Der Liberale, der Konservative, die Graue Eminenz

Am Vorabend des Massakers beschwor Zhao Ziyang die Studenten auf dem Tiananmen-Platz mit Tränen in den Augen, ihren Hungerstreik abzubrechen. Seine Appelle blieben bei Studenten ungehört, die Parteiführung setzte ihn ab. 1992 wurde er der „Unterstützung des konterrevolutionären Aufruhrs“ für schuldig befunden und steht seitdem unter Hausarrest. 1997 forderten im Exil lebende Exmitarbeiter seine Rehabilitierung, wozu es einer Neubewertung des Massakers bedürfte.

Li Peng gilt als einer der Hauptverantwortlichen der blutigen Niederschlagung. Der damalige Premier verkündete das Kriegsrecht und wurde den Makel des Massakers („Schlächter von Peking“) bis heute nicht los. Als 1993 wegen Lis schlechtem Gesundheitszustand über eine Entmachtung spekuliert wurde, äußerten böse Zungen: „Er wird den 4. Juni nicht überleben.“ Li wurde vom einstigen Premier Zhou Enlai adoptiert, trat als 17- Jähriger der KP bei und ist Ingenieur. Heute steht der Technokrat als Nummer zwei der Führungsriege dem Nationalen Volkskongress, Chinas „Parlament“, vor.

Deng Xiaoping war bis zu seinem Tod 1997 die Graue Eminenz, die hinter den Kulissen die Fäden zog. Der Modernisierer brachte die „sozialistische Marktwirtschaft chinesischer Prägung“ auf den Weg und öffnete China dem Westen. Am Führungsanspruch der KP ließ er nie Zweifel – weder zu Zeiten des „Pekinger Frühlings“ 1979, als er Forderungen nach einer Demokratisierung niederschlug, noch 1989. Kurz nach dem Massaker gab er alle offiziellen Posten ab.

SIMONE LANG