Air Bäron stellt Flugbetrieb ein

■ Nach acht Knieoperationen gibt der Profi des Hamburger SV endgültig auf und will nun Nachwuchstrainer werden

Karsten Bäron hat am Ende eines langen Leidensweges kapituliert. Der Fußball-Profi des Hamburger SV beendete seine leistungssportliche Laufbahn. „Ich habe keine Kraft und keinen Willen mehr, es erneut zu probieren“, sagte der 27 Jahre alte Stürmer. Die seit knapp acht Jahren anhaltende Pein mit acht Knieoperationen hat ihn zermürbt. Dem Fußball will „Air“ Bäron aber die Treue halten. Sein Ziel ist es, als Nachwuchstrainer beim HSV zu arbeiten.

Bäron galt als eines der größten deutschen Kicker-Talente. 124 Bundesligaspiele absolvierte der 1,96-Meter-Schlaks für den HSV und erzielte dabei 39 Tore. Doch der Hoffnungsträger wurde zum Problemfall. Den Ausgangspunkt seiner Leidenszeit sieht Bäron in einem Unfall im Bundesligaspiel am 20. Februar 1993 beim VfB Stuttgart. Damals zog er sich einen Meniskusschaden im linken Knie zu, der sich in der Folgezeit zu einem komplizierten Knorpelschaden ausweitete. Es folgte eine Odyssee durch die Arztpraxen namhafter Spezialisten.

Zwar spielte Bäron gelegentlich, acht Operationen konnten das Martyrium letztlich aber nicht beheben. Ein weiterer schwerer Schlag: Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft erkannte die Verletzung nicht als Arbeitsunfall an: Der Meniskusschaden aus dem Stuttgart-Spiel und der Monate später diagnostizierte Knorpelschaden stünden ursächlich nicht in Zusammenhang. Bäron gingen so 2,5 Millionen Mark Entschädigung verloren.

Beim 6:1 des HSV über den MSV Duisburg im Dezember 1999 feierte Bäron nach 32-monatiger Pause sein letztes Comeback als Profi. Es folgten sechs Kurzeinsätze. Schon bald hatte ihn die schmerzhafte Verletzung aber wieder eingeholt. Franko Koitzsch