Hoffnung in Birma

UN-Sondergesandter berichtet von ersten Gesprächen zwischen Junta und Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi

BERLIN taz ■ Mit vorsichtigem Optimismus ist die Nachricht von geheimen Gesprächen zwischen Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und Vertretern der Militärjunta des Landes aufgenommen worden. US-Außenministerin Madeleine Albright begrüßte die Gespräche, forderte aber die Junta auf, Suu Kyi als politische Führerin anzuerkennen und nicht als „kleine Schwester“ zu behandeln. Nach UN-Angaben gab es seit Oktober mindestens zwei Gespräche zwischen Geheimdienstchef Khin Nyunt und Suu Kyi. Es waren die ersten dieser Art seit 1994.

Der UN-Sondergesandte für Birma, Razali Ismail, hatte am Dienstag im Anschluss an einen Besuch des Landes erstmals von den Gesprächen berichtet. Über ihren Inhalt wurde nichts bekannt. Der malaysische Diplomat hatte in den vergangenen Tagen Juntavertreter und die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin getroffen. Er sagte, die Gespräche seien zur Zufriedenheit beider Seiten verlaufen. Demnächst würden substanzielle Diskussionen beginnen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte beiden Seiten auf, die Chance zu nutzen. Ein Sprecher der birmesischen Exilregierung, Maung Maung Aye, sagte, er hoffe, dass die Gespräche zur Vertrauensbildung und Versöhnung zwischen beiden Seiten beitragen. Die birmesische Studentenvereinigung im Exil (ABSDF) nannte in Bangkok die Gespräche einen „historischen Durchbruch“. Bisher hatten die seit 1962 regierenden Militärs darauf bestanden, dass Gespräche mit der Opposition ohne Suu Kyi stattfinden. Ihre Nationale Liga für Demokratie hatte 1990 die Wahlen deutlich gewonnen, wird aber seitdem von der Junta an der Machtübernahme gehindert. Die Fronten waren seitdem völlig verhärtet. SVEN HANSEN