Urantests ausweiten

Möglicherweise auch Bosnien und Irak betroffen. Strahlenschützer schließen Gesundheitsrisiko aus

GENF/BRÜSSEL/MOSKAU dpa ■ Der Direktor der UN-Umweltorganisation (Unep), Klaus Töpfer, will möglicherweise auch in Bosnien-Herzegowina und im Irak nach Spuren von Uranmunition suchen. Die Entscheidung darüber könne aber erst fallen, wenn Unep die im Kosovo genommenen Boden- und Staubproben analysiert habe, sagte der ehemalige Umweltminister gestern in Genf. Er kritisierte auch den nachlässigen Umgang der Nato mit Munitionsresten im Kosovo. Die Zivilbevölkerung sei von der Nato zwar vor Minen gewarnt worden, aber nicht vor Uranmunition. Nato-Generalsekretär Robertson hatte dagegen unter Berufung auf vorläufige Untersuchungsergebnisse erklärt, es gebe keine Beweise für „wesentliche Gesundheitsgefahren“ durch abgereichertes Uran.

Auch das Institut für Strahlenforschung schließt eine Gesundheitsgefährdung durch Kontakt mit Uranmunition aus. Untersuchungen von Arbeitern der Uran-Erzbergwerke „Wismut“ hätten bereits früher ergeben, dass Uranstaub in der Luft nicht zu erhöhtem Auftreten von Blutkrankheiten geführt hätten. Kinder jedoch seien stärker gefährdet, wenn sie uranhaltige Munition anfassten und die Hand dann in den Mund steckten. Schließlich reiche bei der Aufnahme über den Mund eine geringe Menge zur Gesundheitsgefährdung.

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