Pikante Mutterschaftsklage

Eine unerwartete Wendung im Fall Barbara Becker gegen . . . – ja, gegen wen eigentlich?

Das hatte gerade nicht gefehlt. Nachdem sich Boris Becker in London einer Vaterschaftsklage zu stellen hat, soll dem Vernehmen nach nun auch seiner Exgattin Babara Becker eine, zudem höchst ungewöhnliche, gerichtliche Auseinandersetzung ins Haus stehen: wg. einer Mutterschaftsklage. Eingereicht beim Landgericht Hamburg hat sie der bekannte Dichter und TV-Darsteller Horst Tomayer („Tierarzt Dr. Engel“), der eidesstattlich versichert, dass nicht Boris, sondern er, Tomayer, in Wahrheit der Vater von Elias, dem jüngsten der Becker-Kinder, sei. Tomayer beansprucht jetzt das Sorgerecht für seinen „Stammhalter“ und reklamiert außerdem zehn Millionen Mark „Unterhaltsanteil“ für sich. „Ich habe“, soll er gegenüber Freunden erklärt haben, „schon seit Jahren eine ausgewachsene Brotallergie. Ich muss jetzt Kuchen essen.“

Die neue Wendung in dem seit Wochen andauernden Family-Thriller Becker vs. Becker rückt jetzt Frau Barbara, die in der Vergangenheit eher in der passiven Rolle der abgelegten Kindsmutter auftrat, ins Zentrum wilder Spekulationen. Wer ist diese Frau wirklich? Welchen Anteil hatte sie am Scheitern von Deutschlands einstiger Vorzeigeehe? Öffentlich geäußert hat sie sich zum Fall Tomayer bisher nicht. Über ihre Anwälte ließ sie lediglich verlauten, es träfe zwar zu, dass sie mit Herrn Tomayer zwischenzeitlich Verkehr gehabt habe, allerdings nur „Faxverkehr“. Dieser hätte zwar den Bereich des Anzüglichen touchiert, aber es sei „natürlich“ keine Mutterschaft daraus erwachsen. Wer dies glaube, für den läge offenbar auch eine „unbefleckte Empfängnis“ im Bereich des Möglichen. In Deutschland sind das immerhin 25 Millionen Menschen katholischen Glaubens.

Ein Kind per Fax – es klingt unglaublich? Aber es geht. Schon vor Jahren hatte der Maler Anselm Kiefer in der Pariser Edition du Regard ein Buch unter dem Titel, „Zwanzig Jahre Einsamkeit“ veröffentlicht, das Seite für Seite das körpereigene Ejakulat des Künstlers enthielt. „Der tatsächliche Inhalt des Buches“, hieß es in Kiefers Einleitung, „ist eingetrockneter menschlicher Samen, der auf die einzelnen Seiten . . . vom Autor selber ejakuliert wurde. Es ist ein sowohl materieller Inhalt (denn man kann die einzelnen honiggelben Flecken sehen) als auch ein virtueller, wenn man an die millionenfach nicht zum Zuge gekommenen Möglichkeiten denkt, die in einem nur einzigen Tropfen dieser eingetrockneten Flüssigkeit stecken.“ Möglich, dass Tomayer sich diese Technik aneignete, aber dann die entsprechenden Seiten nicht über den Buchhandel vertrieb, sondern per Fax an Frau Barbara adressierte.

Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Nicht auszuschließen ist nämlich nach Ansicht von Fachleuten, dass Tomayer, seit jeher Anhänger einer strikt naturwissenschaftlichen Beobachtung des Menschen, auf eigene Faust und viel früher als alle Wissenschaftler die Entschlüsselung des menschlichen Genoms betrieben haben könnte. „Wenn er die DNA geknackt hat“, so Dr. Wilhelm Tappe vom Berliner Robert-Koch-Institut, „kann er seinen persönlichen GTAC-Code natürlich an jeden x-beliebigen Menschen faxen. Der muss nur noch seinen eigenen Code damit abgleichen, die entsprechenden Seiten übereinander legen und mischen. Das geht dann praktisch wie beim Kartenspiel.“

Tomayer selbst äußert sich nicht zur Sache. Er ist seit Wochen abgetaucht und liegt angeblich mit Ischiasbeschwerden auf der Seite. Aufgetaucht sind dafür die Erklärungen weiterer Frauen, die Tomayers Faxen dicke haben. „Ja, er hat mich per Fax verführt“, verriet die Frau eines Bremer Pharmamagnaten einem privaten Radiosender. „Er faxte wie ein Berserker. Und ich hatte gleich den Eindruck, dass er mir ein Kind in den Bauch reden wollte.“ Pikant: Auch diese Frau wurde schwanger. Noch pikanter: Auch sie ließ sich scheiden. Steht ihr jetzt eine Mutterschaftsklage ins Haus?

RAYK WIELAND