Schlag für Tony Blair

Der britische Nordirlandminister Peter Mandelson erklärt nach Korruptionsvorwürfen seinen Rücktritt

DUBLIN taz ■ Er habe „in keinster Weise falsch gehandelt“, sagte der britische Nordirlandminister Peter Mandelson. Dennoch trat er gestern zurück. Grund dafür ist seine Rolle beim Einbürgerungsantrag des indischen Milliardärs Srichand Hinduja, dem ältesten von drei Brüdern, die in Indien wegen Korruption in Verbindung mit Waffengeschäften angeklagt sind.

Hinduja hatte sich im Juni 1998 erkundigt, ob er Chancen auf einen britischen Pass hätte, wenn er einen Antrag stellen würde. Mandelson musste am Dienstag zugeben, dass er persönlich – und nicht sein Privatsekretär, wie er bisher behauptet hatte – daraufhin den Staatssekretär für Einwanderungsfragen, Mike O’Brien, angerufen habe; diese Geste wurde als Versuch gewertet, Druck auszuüben. Nicht ohne Grund: Im selben Monat stiftete Hinduja eine Million Pfund für den „Millennium Dome“, Labours Prestigeprojekt, für das Mandelson damals zuständig war. Sechs Monate nach Antragstellung bekam Hinduja seinen Pass. Normalerweise dauert das anderthalb Jahre.

Mandelson sagte gestern: „Ich möchte nun ein normaleres Leben führen.“ Er ist Rücktrittsveteran: 1998 legte er sein Amt als Handelsminister nieder, weil er einen günstigen Privatkredit des damaligen Labour-Zahlmeisters Geoffrey Robinson in Höhe von 370.000 Pfund verschwiegen hatte. Kaum ein Jahr später holte ihn Blair als Nordirlandminister ins Kabinett zurück.

Mandelson ist selbst in der eigenen Partei berüchtigt für sein Geschick, bestimmten Nachrichten einen regierungsfreundlichen Dreh zu geben. In eigener Sache ist ihm das diesmal nicht gelungen. „Wir weinen ihm kaum eine Träne nach“, sagte Peter Robinson von der Democratic Unionist Party. Und auch Sinn Féin, der politische Flügel der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), sagte, man bedauere Mandelsons Abschied nicht.

Wer Mandelsons Nachfolger als Nordirlandminister wird, stand gestern noch nicht fest.

RALF SOTSCHECK