Trouble-Minister

Als Schottland-Minister hatte er Ruhe: John Reid, Blairs neuer Mann für Nordirland, wird sich umstellen müssen

DUBLIN taz ■ Nun hat er doch noch ein richtiges Ministerium bekommen. Als John Reid 1999 Schottland-Minister wurde, empfand er diesen Posten als Abstellgleis, da Schottland zum selben Zeitpunkt ein eigenes Parlament erhielt. Er hatte erwartet, Verteidigungsminister zu werden, doch sein Sohn war kurz zuvor in einen Finanzskandal verwickelt worden. Nun übernimmt Reid das Nordirland-Ministerium – zu einem Zeitpunkt, da der Friedensprozess in der Krisenprovinz in einer Sackgasse steckt. Der 53-jährige Reid, der Blairs Modernisierungsflügel in der Labour Party angehört, ist der erste katholische Nordirland-Minister. Seine Großeltern waren irisch-katholische Emigranten. Seine anderen Großeltern, so fügte er hinzu, waren dagegen schottische Prsbyterianer.

Reid vertritt seine Meinung stets aggressiv und hatte sich, weil er im Schottland-Ministerium nicht ausgelastet war, in tagespolitische Ereignisse eingemischt und Regierungsentscheidungen wortreich verteidigt. Der Wechsel an der Spitze des Nordirland-Ministeriums hat auf den Friedensprozess wohl keinen Einfluss, die Probleme bleiben dieselben. Den Unionisten gehen die Reformen zu weit, die Nationalisten sind verärgert, weil sie nicht weit genug gehen. Beide Seiten stimmten jedoch darin überein, dass sie Mandelson für arrogant hielten. Nach seinem ruhigen Job im Schottland-Ministerium wird Reid sich umstellen müssen. RASO