Ehrenämter
: Freiwillige vor!

■ Workshop: Wie können Ehrenamtliche in Zukunft glücklicher mitarbeiten ?

Heinz Janning von der Freiwilligen-Agentur Bremen ist kein Moserkopp. „Es gibt nicht weniger Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sondern mehr“, sagt er. „Dabei übersehen viele, die sich über fehlendes Engagement beklagen, dass die Zahl der auf Ehrenamtliche angewiesenen Einrichtungen gewachsen ist.“ Einige Schätzungen gingen von einer Verdreifachung der Organisationen in den letzten 30 Jahren aus.

Das Problem sieht Janning dabei eher auf der Seite der Einrichtungen, die in wenig professioneller Weise ihre Ehrenamtlichen „managen“. Da würde selten reflektiert, dass Organisationen sich verändert haben und gewachsen sind. „Beispiel Sport: Früher hatte so ein Sportbund vielleicht drei Sparten, jetzt sind es dreißig.“ Auch bei anderen traditionellen Freiwilligen-Vereinen herrsche eine „vorsintflutliche Umgangsweise“ mit Freiwilligen, geprägt von autoritären Strukturen. „In Deutschland gibt es anders als in Holland, Großbritannien oder den USA keine Wertschätzungskultur vom Ehrenamt – da wird halt gearbeitet wie gearbeitet wird.“ Kein Wunder, dass vielen gemeinnützigen Einrichtungen jegliche Attraktivität abginge.

Das muss nicht so bleiben. Die Freiwilligen-Agentur veranstaltet deshalb zusammen mit der Volkshochschule und der Evangelischen Heimvolkshochschule Bad Bederkesa eine Seminarreihe zum Thema „Freiwilligenmanagement – Entwicklungschance für gemeinnützige Organisationen“. Am Mittwoch gibt es in Bremen zunächst eine Auftaktveranstaltung, auf der sich Hauptberufliche und Ehrenamtliche über das Thema informieren können. Im Zentrum dieser Veranstaltung steht eine Ein- oder besser Hinführung zum Thema und Beispiele des „Best practice“ wie die Kölner Aidshilfe oder die Telefon-Seelsorge Elbe-Weser. Deren Geheimnis läge darin, dass sie den Ehrenamtlichen große Möglichkeiten der Mitgestaltung und Qualifizierung böten, sagt Janning.

Von dem von der Uno ausgerufenen Internationalen Jahr der Freiwilligen möchte sich Janning allerdings abgrenzen. Da stünde zu sehr der „Instrumentalisierungscharakter im Vordergrund“. Ihm ginge es darum, dass die unabhängigen gemeinnützigen Einrichtungen „ihr Ding machen können“ und nicht darum, dass möglichst viele Menschen für lau arbeiten: Und Papa Staat hat keinen Pfennig dazubezahlt. ei

Auftakt Mittwoch, 31. Januar 9 Uhr im Kapitel 8, Domsheide 8. Anmeldung und Informationen auch zu der Seminarreihe ab Mai bei der VHS: Tel.: 361–  3332.