Engpässe bei Keulung

Für Massentötung von Rindern vermutlich zu wenig Kapazitäten. 27. deutscher BSE-Fall

HAMBURG/KIEL/MÜCHELN ap/dpa/ddp ■ Bei der geplanten Tötung von 400.000 Rindern wird mit Engpässen bei der Beseitigung der Tierkörper gerechnet. Der Präsident der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft, Günter Drexelius, sagte der Welt am Sonntag, die Schlachtstätten verfügten zwar über ausreichende Kapazität. „Wie es in den Tierkörperbeseitigungsbetrieben oder Verbrennungsanlagen aussieht, können wir aber noch nicht abschätzen.“ Die Kadaver der Rinder sollen zu Tiermehl verarbeitet und verbrannt werden. Sollten die Bauern mehr als die geplanten 400.000 Rinder zur Schlachtung anbieten, könnte das Kontingent ausgeweitet werden, sagte Drexelius. Die Gesamtzahl von zwei Millionen Rindern in der EU dürfe aber nicht überschritten werden, und die Bundesregierung müsse bereit sein, die Entschädigung für die Landwirte aufzustocken.

Unterdessen ist die bundesweit erste Tötung einer Rinder-Großherde abgeschlossen. Die der 1.000 Tiere in Sachsen-Anhalt verlief laut eines Sprechers „ohne nennenswerte Zwischenfälle“. Die angekündigten Proteste von Tierschützern seien ausgeblieben. Die Rinder durch Injektionen eingeschläfert worden, lediglich drei Tiere sind zu Forschungszwecken am Leben gelassen worden. Die Zahl der BSE-Fälle ist in Deutschland inzwischen auf 27 gestiegen: In Schleswig-Holstein bestätigte sich der Verdacht auf Rinderwahnsinn bei einem fünften Rind. Es stammt aus einer Herde mit 168 Tieren, die nun getötet werden müssen. Bundesweit sind bisher über 4.000 Rinder wegen BSE gekeult worden.