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Die Neue Zürcher Zeitung schreibt zur Wahl eines neuen Ministerpräsidenten in Israel: Ein etwaiger Sieg von Scharon muss nicht unbedingt als Rechtsrutsch des Volkes angesehen werden, sondern als Misstrauensvotum gegen Barak. In einem Seminar des Israelischen Demokratie-Instituts hielt ein Sprecher fest, dass das israelische Volk in den vergangenen Wahlen nicht für einen Kandidaten gestimmt, sondern jeweils den Amtsinhaber ins Abseits geschickt habe. 1996 sei es nicht Netanjahu gewesen, der gewonnen habe, sondern Peres, der unterlegen sei. Gleiches gelte für 1998 zwischen Barak und Netanjahu. Nun wird es wohl Barak sein, der verliert.

Zum gleichen Thema meint der Independent aus London: Einige einschneidende Vorfälle haben die Unterstützung für den Frieden außerdem stark abnehmen lassen: der Lynchmord an zwei israelischen Soldaten durch einen palästinensischen Mob in Ramallah und die Ermordung eines 16-jährigen Jungen. Und obwohl Barak Panzer gegen palästinensische Städte einsetzte, ihre mutmaßlichen Rädelsführer ermorden ließ, konnte er den Aufstand nicht beenden. Seine Versuche, die Palästinenser einerseits niederzuknüppeln und andererseits mit ihnen zu verhandeln, vergrößerten nur noch die Desillusion der israelischen Öffentlichkeit.