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leben in funnylandYVES EIGENRAUCH über humanen terrorismus

gut geschlafen, wild geträumt

yves eigenrauch, 29, ist angestellter von schalke 04 und muss unbedingt das gästeklo streichen.

die senkrechte haltung erreichten wir erst gegen halb neun. der trainer war sauer. einige spieler hatten sich kurzfristig als nicht trainings- und spielfähig erwiesen. damit hatte der trainer nicht rechnen können. entsprechend ärgerlich war er. später fiel auch noch die elektronik unseres busses aus. aber glücklicherweise, bevor wir mittags richtung schleswig-holstein abfuhren. das passte. morgen findet in kropp ein blitzturnier (2 mal 2 mal 22,5 min.) statt.

jetzt, um 23 uhr, kommen wir gerade von der massage. jims probleme ähneln den unseren. wir fühlen uns in unserem empfundenen sein nicht wohl, allein fehlen die praktikablen alternativen. aus der ratlosigkeit heraus sehen wir beide eine zuflucht im terrorismus. in einem „humanen“ terrorismus, dessen alleiniges ziel es wäre, eine bessere situation zu schaffen. man könnte am besten von einem „pazifistischen terrorismus“ sprechen. vielleicht bringt diese umschreibung am besten zum ausdruck, dass es sich nur um die sehnsucht nach einem zu verwirklichenden ideal handelt. ein ideal, zu dessen erfüllung es aber keine verwendbare methode zu geben scheint.

21:01. mit unserer heutigen eintragung können wir schon jetzt beginnen, obwohl wir erst sechzehn uhr vierzig haben. knapp fünf stunden fahrt liegen noch vor uns, bis wir gelsenkirchen erreicht haben werden. zu hause angekommen, werden wir noch ein bisschen im net nach immobilien suchen, und sicherlich werden wir wieder playstation spielen. anschließend werden wir unser bett aufsuchen. mann, haben wir heute nacht gut schlafen können! sind nur einmal aufgewacht, als lärm auf dem gang war. und wild geträumt haben wir. von darleene. einzig die szene, in der sie vor einer kellertür mit kippfenster steht und hereinwill, ist uns noch gegenwärtig. sie nicht erkennend, fühlten wir uns bedrängt und flüchteten in diesen kellerraum. nun haben wir angst. als sie durch das fenster in den raum rutscht, will sie uns nicht töten, sondern das gegenteilige ereignet sich, sie umarmt uns ganz doll. zwei extreme.

wecken war erst um neun uhr. ostern und weihnachten fielen auf einen tag. abgefahren wurde um halb zwölf, das erste spiel, gegen wolfsburg, fand um dreizehn uhr statt. wir spielten nur im ersten mit. eins zu null haben wir gewonnen. das zweite spiel, gegen den hsv, ging unentschieden aus. turniersieger: s04. der platz war wirklich eine einzige katastrophe, die uns allerdings nicht so viel ausmachte wie manch anderem. der boden war stark gefroren und zu allem überfluss auch noch sehr uneben. als folge wurde eine kollektive „tapeung“ der sprunggelenke angeordnet. alle mussten mitmachen. also doch befohlen! das war es.

16:57. 21:07, so glaubten wir vorhin. aber da jetzt jetzt ist, kommt es anders. break. na, was hatten wir denn jetzt gerade für gedanken, die uns veranlassten das i-book noch mal in betrieb zu nehmen? die noch verbleibende fahrtzeit von einer dreiviertelstunde, verbunden mit der tatsache, das wir keine lust hatten, das buch „agnes sobierajski“ von silvia szymanski weiterzulesen? die gewählte sprache irritiert uns. die sprache, ebenso wie das hineingleiten in die story; das einswerden mit der protagonistin.

jetzt weiß ich wieder! wir wollten zu bildschirm bringen, dass sich unser voraussichtliches tun heute abend geändert, verändert hat. liegt an der tatsache, dass wir müde sind und uns überlegt haben, morgen früh zeitig aufzustehen. wir werden das gästeklo streichen und sauber machen, und und und. das wichtigste ist aber die renovierung. das muss sein. muss, müsste, müsstest! hättest!

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