Run auf Bioessen spaltet Ökobauern

Bioland und Demeter verlassen Arbeitsgemeinschaft Öko-Landbau. Spanien: Neuer Test an lebenden Rindern

BERLIN (dpa/ taz) ■ Angesichts der BSE-Krise machen Biobauern derzeit Plus. Aber weil die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau (Agöl) zu wenig offensiv mit dieser Situation umgehe, wollen Bioland und Demeter aus dem Verbund austreten. Bioland-Sprecher Thomas Dosch kritisierte gegenüber die taz, die derzeit neun Verbände umfassende Agöl arbeite „zu umständlich und zu verkrustet“, sie sei „nicht kampagnenfähig“. Bioland mit seinen 3.500 Betrieben und Demeter mit 1.300 Betrieben vertreten zusammen mehr als 60 Prozent der Biohöfe, die in der Agöl organisiert sind. Dennoch haben diese beiden größten Verbände dort nur einen Stimmenanteil von 28 Prozent. In der 1988 gegründeten Arbeitsgemeinschaft verbleiben nun noch sieben kleinere Verbände wie Gäa oder Naturland, die knapp 2.900 Betriebe vertreten.

Währenddessen hat eine Sprecherin von Bundesverbraucherministerin Renate Künast Meldungen zurückgewiesen, es werde eine Eilverordnung zur Einführung eines BSE-Tests am lebenden Rind geben. Das Ministerium interessiere sich für alle solchen Untersuchungen, auch die in der Schweiz an lebenden Tieren durchgeführten „Verhaltenstests“, aber eine Eilverordnung sei nicht geplant.

Spanien dagegen will einen von deutschen Wissenschaftlern entwickelten BSE-Nachweis für lebende Rinder testen. Wie die Zeitung El País berichtet, hat sich die spanische Regierung verpflichtet, das von den Forschern Johanna Bergmann und Enrique Preddie entdeckte „BSE plus“-Verfahren auf seine Zuverlässigkeit zu prüfen. Es beruht darauf, dass erkrankten Tiere bestimmte Eiweißstoffe im Blut entwickeln. Der Test reagiert auf die Antikörper zu diesen Eiweißstoffen und kann angeblich BSE nachweisen, bevor irgendwelche Symptome auftreten. Die spanische Firma Clonagen, die die Exklusivrechte für den Verkauf dieses Verfahrens in Spanien, Portugal, Nordafrika und Lateinamerika besitzt, erklärte sich als Gegenleistung für die Zusage der Madrider Regierung bereit, den Verkauf des Tests an die Bauern einstweilen zurückzustellen.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Frankfurt bereitet derzeit das Verfahren zur Tötung von 400.000 Rindern vor. Aufkauf, Transport, Tötung und Beseitigung kosten bis zu 647 Millionen Mark. Davon übernimmt der Bund 362 Millionen, die EU 285 Millionen. Zunächst wird es eine Ausschreibung geben, dann haben die Schlachthöfe drei Wochen Zeit, Angebote zu schicken. Damit könnte im März mit dem Töten begonnen werden. usche