Bussi-Bussi beim Klipper THC

■ Die Hamburgerinnen sichern sich zum zweiten Mal den deutschen Meistertitel im Hallenhockey

Im Tennisstadion am Hamburger Rothenbaum ist es still. Die riesige Arena, wo hin und wieder 13.000 Zuschauer gespannt gelbe Filzbälle verfolgen, ist nahezu menschenleer. Einzig auf einem der oberen Ränge hat Wiebke Harzer gerade mit ihren Aufwärmübungen begonnen. So sehr in ihre Konzentration versunken, dass man sie nicht stören will. Dann macht sich die 20-Jährige auf den Weg in die Deuteron-Halle nach nebenan, um mit dem THC Klipper Hamburg die 40. deutsche Hallenhockey-Meisterschaft der Damen zu gewinnen. Mit einem 4:3 (2:2) im Endspiel gegen den Titelverteidiger Berliner HC sicherten sich die Hamburgerinnen gestern zum zweiten Mal nach 1999 den deutschen Hallentitel. Das Spiel um Platz drei hatte zuvor der Großflottbeker THGC gegen den TuS Lichterfelde aus Berlin mit 5:4 (3:0) für sich entschieden.

Anneke Böhmert strahlte. Kurz zuvor hatte die Stürmerin des Klippper THC mit drei Treffern gegen die Berlinnerinnen, die unter anderem mit Welthockey-Spielerin Natascha Keller angetreten waren, das Endspiel im Alleingang entschieden. Dann wurde die Junioren-Nationalspielerin an ihrem Geburtstag obendrein zur besten Akteurin des Turniers gewählt. Bereits am Vortag beim 7:3 (2:2)-Halbfinalsieg nach Verlängerung hatte die erst 20-jährige Böhmert gegen den couragiert aufspielenden TuS Lichterfelde mit fünf Treffern ihre Klasse bewiesen.

Das war auch dem Bundestrainer Peter Lemmen aufgefallen. Einen Monat nach Dienstbeginn verschaffte er sich nun bei der deutschen Meisterschaft einen Überblick über den Leistungsstand der Kaderspielerinnen. Trotz dem enttäuschenden siebten Rang bei den Olympischen Spielen in Sydney glaubt der 41-Jährige noch immer an eine gute Qualität: „Das Damenhockey ist besser, als es zurzeit gemacht wird“, sagt Lemmen. Die Breite an guten Spielerinnen sei gewiss nicht in dem Maße wie bei den Herren vorhanden, aber in der Spitze seien hervorragende Leute zu finden. Mit Anneke Böhmert, der 21-jährigen Sonja Lehmann vom TuS Lichterfelde, der 17-jährigen Janina Totzke oder der 21 Jahre alten Torfrau Louisa Walter, beide vom Berliner HC, sind dem Nationalcoach bei dieser Endrunde einige junge Spielerinnen aufgefallen, „die sich für die Zukunft des deutschen Damenhockeys aufdrängen“.

An beiden Endrundentagen wurde zwar vor der ausverkauften Kulisse von 800 Zuschauern gespielt. Der deutsche Hockey-Clan blieb allerdings weitgehend unter sich. Man kennt sich: Bussi-Bussi-Atmosphäre mit Olympioniken wie den Nationalspielern Michael Green vom Harvestehuder THC oder Tibor Weißenborn vom Berliner HC.

Ebenso ins Bild passte Johannes B. Kerner, Fernseh- und Ehemann von Nationalspielerin Britta Be-cker (Großflottbek). Dr. Karl Ness, Präsident des Ausrichters Der Club an der Alster, zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung vollends zufrieden: „Die Ausrichtung der Endrunde hat sich absolut gelohnt und gezeigt, welch hohen Stellenwert der Hockeysport in Hamburg hat.“ Oliver Lück

Resultate: Endspiel: Berliner HC – Klipper THC Hamburg 3:4 (2:2); 1. Halbfinale: Großflottbeker THGC – Berliner HC 3:5 (1:2); 2. Halbfinale: Klipper THC Hamburg – TuS Lichterfelde 7:3 (2:2) n.V.; Spiel um Platz 3: TuS Lichterfelde – Großflottbeker THGC 4:5 (0:3)