: Waffen geliefert
betr.: „Auf der Spur der Mörder“ (Angehörige Verschwundener fordern in Deutschland ihr Recht), taz vom 6. 2. 01
[...] Als Vertreter des Tübinger Weltladens – eines der 15 Mitglieder der „Koalition gegen Straflosigkeit“ – möchte ich darauf hinweisen, dass auch diejenigen in der Verantwortung stehen, die damals dieses Unrechtsregime in Argentinien mit Waffen beliefert haben. Nicht umsonst hat mein ehemaliger Theologie-Professor Ernst Käsemann damals verbittert über den Mord an seiner Tochter gesagt: „Ein verkaufter Mercedes wiegt zweifellos mehr als ein Leben“ (Spiegel, 8. 8. 77). Gerade während der Diktatur, 1976-83, war die Bundesrepublik Hauptlieferant von Waffen aller Art: TAM-Panzer, Kriegsflugzeuge, Kriegsschiffe aller Art, Daimler-Unimogs, Radpanzer, Panzerabwehrraketen usw. (BUKO-Broschüre „Tango de Armas“ Bremen 1991, Seite 34-35). Selbst die USA unter Carter lieferten damals keine Waffen mehr. Wir dagegen lieferten laut Bundestagsdrucksachen für mehrere Milliarden Mark.
Mich wundert schon, dass die Bundesrepublik mit Argentinien wieder militärisch zusammenarbeitet, als wenn nichts gewesen wäre. [...] Warum stellt man die militärische Zusammenarbeit nicht sofort ein und ruft den dortigen deutschen Militärattaché zurück? Gilt die Menschenrechtsklausel der neuen Richtlinien von Rüstungsexporten hier nicht? [...]
WALTER SCHWENNINGER, Tübingen
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