RAT FÜR NACHHALTIGKEIT SOLL ÖKOLOGIE BEFÖRDERN
: Fast verpennt !

Nun endlich hat die rot-grüne Regierung den lange angekündigten Rat für Nachhaltigkeit berufen und das „Green Cabinett“ aus Staatssekretären eingesetzt, das ab März zum selben Thema tagen soll. Die neue moderne Querschnittsaufgabe heißt Nachhaltigkeit.

Höchste Zeit, denn in einem Jahr werden alle Regierungen der Welt Farbe bekennen müssen. Zehn Jahre nach der UN-Umweltkonferenz in Rio werden die Nationen auf einem neuen Gipfel in Südafrika Rechenschaft darüber ablegen, was sie für den nachhaltigen Schutz der Umwelt und der Lebensqualität zukünftiger Generationen getan haben. Am Horizont dräut bereits die Gefahr, dass Deutschland, das für seine ökologische Sensibilität berühmte, von Grünen mitregierte Deutschland, sich bis auf die Knochen blamiert. Seit Rio sind acht Jahre vergangen, ohne dass irgendwelche Strategien zur Nachhaltigkeit entwickelt worden wären. Das ist in erster Linie nicht die Schuld der jetzigen, sondern der Vorgängerregierung mitsamt ihrer Umweltministerin Merkel, die selig vor sich hin träumte. Aber auch Schröder und Trittin haben bislang gepennt und dürften in einem Jahr Schwierigkeiten haben, ihre Versäumnisse zu rechtfertigen.

Dass der Rat und das „Grüne Kabinett“ nun bald tagen, ist also ein kleiner Fortschritt. Aber ob diese Gremien selbst Fortschritte in Richtung nachhaltiges Wirtschaften befördern, ist noch die Frage. Versuchen wir deshalb doch einmal, Nachhaltigkeit anhand einer aktuellen Frage durchzudeklinieren: In Hamburg wird jetzt ein großes Biotop zerstört, damit ein wirtschaftliches Konsortium Großflugzeuge produzieren kann, deren Abgase die Atmosphäre mit zerstören. Die Airbus-Produktion ist weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig, sie zerstört Umweltressourcen und schafft keine dauerhaften Arbeitsplätze. Würde es der Rat wagen, sich nachhaltig dagegen auszusprechen? Würde sich gar die Staatssekretärrunde quer stellen? Das erscheint kaum denkbar. Aber genau darum geht es: den Konflikt zwischen kurzfristigen und langfristigen Interessen herauszuarbeiten und sich im Zweifelsfall für die Interessen künftiger Generationen zu entscheiden. UTE SCHEUB