35 36 37 Die teure Übernahme nach der Markterweckung

35 36 37 war bis gestern eine erfolgreiche Nummer. Wer sie wählte, erreichte das Ticket Service Center, das 1989 als erstes computergestütztes Kartenvertriebssys-tem Deutschlands und als Konkurrenz zu Klaus-Peter Schulenbergs Vorverkaufsstelle bei Karstadt gegründet wurde. Gestern hat der inzwischen zum European Player gewachsene Schulenberg alias KPS erreicht, was er von Anfang an wollte: die Übernahme der unternehmerischen Verantwortung beim regionalen Konkurrenten.

Damit nimmt er der Stadt mit dem Musicaltheater eine Sorge ab. Noch vor fünf Jahren versprachen das Wirtschaftsressort und genehme Gutachter jährlich 490.000 Musicalbesucher und davon 40 Prozent Übernachtungsgäste. SPD und CDU ließen sich beeindrucken von „Markterweckungseffekten“ und stimmten dem Musical-Projekt zu. Tatsächlich sind seit Anfang 1999 bei stark ermäßigten Preisen 600.000 Menschen zu „Jekyll & Hyde“ gekommen. Bürgermeister Scherf (SPD) spricht weiterhin von einem Erfolg. Wirtschaftssenator Hattig (CDU) erwähnt immerhin dramatische Veränderungen im Musicalmarkt.

Der Musical-Vertrag, nach dem Bremen das Hauptrisiko trägt und bis 2018 auslastungsabhängig bis zu 4,4 Millionen Mark pro Jahr zahlt, wurde noch vor der „Markt-erweckung“ unterschrieben. Schulenberg wäre gut beraten, da noch etwas nachzuverhandeln. Denn die Übernahme der TSC-Anteile könnte sehr teuer werden.

Christoph Köster