Flora soll hoch hinaus

Galeristin und Physikerin Gerda Basse möchte Rote Flora kaufen und ein soziokulturelles Zentrum daraus machen  ■ Von Sandra Wilsdorf

Eigentlich möchte sie gar nichts zu den Gerüchten sagen, sie wolle die Rote Flora kaufen. Sie möchte nichts kaputtreden. Aber dann erzählt Gerda Basse doch ein bisschen. Seit zwei Jahren interessiert sie sich schon für die Flora, „damals habe ich mich mit den Floristen unterhalten, und sie waren nicht grundsätzlich gegen meine Pläne“. Die seien an der Stadt gescheitert, die das Haus nicht verkaufen wollte. Sagt Gerda Basse. Die Rote Flora hat in einer Presserklärung hingegen erklärt, „zum damaligen Zeitpunkt war eine gemeinsame Projektperspektive verworfen worden“. Zu unvereinbar waren wohl die Ansichten. Nun aber ist Gerda Basse als eine von zwei InteressentInnen wieder im Gespräch, denn der Senat möchte nichts lieber, als die Wahlkampfmunition der CDU verkaufen.

Basse ist promovierte Biophysikerin, lebt in Leer und Ottensen und betreibt hier wie dort eine Galerie. Sie mag alte Häuser, hat viel Geld und keine Kinder, „ich will das Geld einmal in ein soziokulturelles Zentrum einbringen, und damit muss man früh anfangen“. Gescheitert ist sie damit schon in Leer, wo sie vor Jahren das Zollhaus kaufen wollte. Die Stadt entschied jedoch, das Kulturzentrum lieber dem Trägerverein zu überlassen, mit dessen Leiterin Gerda Basse zerstritten ist.

Nun hat es ihr die Rote Flora angetan. „Das Gebäude hat für mich etwas markantes.“ Bei 1000 Töpfe hat sie ihre ersten Möbel gekauft, damals, als sie 1969 nach Hamburg kam. „Ich möchte Bevölkerungsgruppen zusammenbringen“, ist ihre Idee für die Flora. Als Ausgleich dafür, dass die sich nicht mehr von alleine mischen. Sie will das Gebäude in Ordnung bringen, „und ich hätte nicht vor, die Floristen aus ihrem Bereich zu verdrängen“. Stattdessen will sie erweitern, „zwei Stockwerke könnte man da noch draufsetzen“. Denn sie wünscht dem soziokulturellen Zentrum ihrer Träume ein Leben ohne Subventionen, „bestimmte Bereiche sollen Geld einbringen, womit dann Aufgaben der anderen Bereiche erledigt werden können“.

Sie weiß, dass sie mit dieser Position bei den Floristen nicht auf Begeisterung stößt. „Damals haben sie das in einem Schreiben als teilkapitalistisch verurteilt.“ Sie weiß auch, „dass das alles nicht geht, wenn die gegen mich sind“.

Mit Bezirksamtsleiter Uwe Hornauer hat sie Stillschweigen darüber vereinbart, wer nun auf wen zugekommen ist. Nur so viel: Der diskutierte Preis ist marktüblich. Eine eher einstellige Millionensumme.

Weder Hornauer noch Basse haben mit den Floristen über die Pläne gesprochen. „Das finden wir schon suspekt“, sagt Babsi von der Roten Flora. Auch der zweite Interesent sei bisher noch nicht aufgetaucht. Wer das ist, bleibt unklar. Der Name Hans Jochen Waitz fällt hier und dort. Aber der Rechtsanwalt, der für sein Engagement in Fleetinsel- und Hafenstraßenkonflikten den Baukulturpreis des Bundes Deutscher Architekten Hamburg erhalten hat, dementiert: „Ich habe überhaupt kein Interesse.“