Dem Gericht stinkt's

■ Blockade-Aktion in Bremerhaven

Dieter Pape und die Bremerhavener Justiz werden wohl nie mehr ein gutes Team werden. Einmal mehr hatte das Amtsgericht den bekennenden Querulanten vorgeladen, der seit Jahren mit den Behörden im Clinch liegt. Er soll einen Polizisten verletzt und beleidigt haben, als der das vom Amtsgericht gegen Pape verhängte Hausverbot durchsetzen wollte. Der Ingenieur sieht das ganz anders: Er selbst habe damals von den Ordnungshütern Prügel einstecken müssen.

Gestern leistete er der Vorladung zum Zivilprozess nicht Folge, weil das Hausverbot immer noch in Kraft ist, und wurde in Abwesenheit zu einem Schmerzensgeld in Höhe von 2.000 Mark verurteilt. Vorher hatte Pape in gewohnter Manier gegen die Justiz protestiert: In die Einfahrt des Gerichtsgebäudes kippte er einen Kubikmeter Kuhdung, vor der Eingangstür stellte er ein Beton-Fertigteil ab. Darauf war zu lesen, das „Justiz-Bordell“ sei geschlossen. Die Beseitigung der Hindernisse durch eine Privatfirma will die Verwaltung Pape nun in Rechnung stellen. Frühere Hinterlassenschaften des „Stammkunden“ – darunter Mauern und Mist – habe man immer noch „mit Bordmitteln“ entfernen können, so Volker Schattauer, Geschäftsleiter des Gerichts.

Schon in der kommenden Woche (13. März) muss sich Pape erneut vor dem Amtsgericht verantworten. Dann wird ein ganzes Paket von 23 Strafanzeigen gegen den streitbaren Bürger verhandelt, in dessen Mittelpunkt „räuberische Erpressung“ steht: Pape hatte an einem Pfahl das Fahrrad eines städtischen Beamten angeschlossen, von dem er die Erstattung von Auslagen in Höhe von 800 Mark erwartet.

jank