Buddhas nicht zu retten

Die Zerstörung der Statuen wird nur kurz ausgesetzt. Der Rat deutscher Muslime verurteilt die Aktion

KABUL/BERLIN afp/rtr/dpa/taz ■ Wegen des muslimischen Opferfestes hat die Regierung von Afghanistan die Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan vorübergehend ausgesetzt. Nach den Feiern am Wochenende soll sie aber fortgesetzt werden, hieß es gestern in Kabul.

Bei der Aktion wurde offenbar auch Dynamit benutzt, berichtete der Botschafter der afghanischen Taliban-Regierung in Pakistan, Abdul Salam Zaeef, gestern der Afghanisch-Islamischen Presse (AIP). Der Vorschlag eines afghanischen Ingenieurs in London, eine Wand vor den über 50 und 35 Meter hohen Statuen zu errichten, um sie unsichtbar zu machen, sei von Taliban-Führer Mullah Mohammad Omar abgelehnt worden. „Wir werden alle Statuen zerstören und keine anderen Vorschläge in Betracht ziehen“ , betonte Zaeef.

Über den derzeitigen Grad der Zerstörung herrscht Unklarheit: So sagte Zaeef, dass ein Viertel der Statuen zerstört sei. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge berichteten dagegen Augenzeugen von der Vernichtung von mehr als der Hälfte. Unabhängigen Beobachtern wird der Zugang zu den Statuen verwehrt.

Außer den Buddhas sind noch tausende andere Kunstwerke aus vorislamischer Zeit bedroht. Neben UNO, EU und vielen islamischen Ländern protestiert auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) „aufs Schärfste“ gegen die Zerstörung. Dr. Nadeem Elyas, ZMD-Vorsitzender, bezeichnete das Vorgehen der Taliban als das „erschütternd tragische Ende islamischer und vorislamischer Hochkulturen“. Die Kulturgüter seien als Erbe der Menschheit auch für Muslime Bildungsgüter.