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Zur Lage im Kosovo meint der konservative Daily Telegraph (London): Vor zwei Jahren zog die Nato in den Krieg, um die ethnischen Säuberungen im Kosovo zu beenden. Heute muss die Nato Serbien und Mazedonien gegen Angriffe von Untergrundkämpfern aus dem Kosovo schützen. Es scheint, als seien die Opfer von 1999 die Aggressoren des Jahres 2001 geworden. Je eher die außen stehenden Mächte Kosovo grünes Licht für die Unabhängigkeit geben, desto besser. Der Weg nach vorn im Kosovo liegt in den Händen demokratischer Politiker – nicht bei den Befürwortern eines bewaffneten Kampfes.

Angesichts der Übergriffe albanischer Rebellen schreibt die linksliberale Pravo (Prag): Ein tristes Bild bieten die westlichen Staaten bei ihrem Umgang mit den albanischen Separatisten, die nach der „Säuberung“ des Kosovo nun in Mazedonien wüten. Die Nato verhinderte nach dem Abzug der serbischen Einheiten nicht die Massenvertreibung von Nicht-Albanern aus dem Kosovo und ermöglichte somit den Separatisten ein ungestörtes Treiben im Sicherheitsbereich um die Provinz. Man kann nur spekulieren, was der Grund für diese schockierende Großmütigkeit des Westens ist. So oder so stellt die explosive Lage auf dem Balkan der internationalen Gemeinschaft einmal mehr ein schändliches Zeugnis aus. Legt sie die mazedonische Krise nicht möglichst bald bei, macht sie sich vom Mitschuldigen zum Mittäter.

Le Monde (Paris) fordert Aids-Medikamente für arme Länder: Der Profit derjenigen, die heilen, ist wichtiger als die Gesundheit der Armen, die für ihre Heilung kein Geld haben. Das Recht auf Gesundheit des Südens gilt weniger als das Recht auf Patentschutz der Pharmaindustrie im Norden. Der Süden sollte freien Zugang zu günstigen generischen Produkten haben, die Kopien der Originale sind, und die einfallsreiche Pharmaunternehmen in Südafrika oder Indien herstellen. Doch der Süden ist Opfer von Verträgen über Patentschutz westlicher Firmen. Die Regierungen des Nordens sollten unter diesen Umständen einen Teil ihrer Entwicklungshilfe für den Kauf von Patenten oder für die Entschädigung von Pharmaunternehmen einsetzen.

Zum Treffen von Chirac mit dem Präsidenten von Simbabwe, Mugabe, schreibt die Times (London): Frankreich will mit dem Treffen seine vergangenen Fehler in Afrika wieder gutmachen und zugleich den Einfluss der USA auf dem Kontinent zügeln. Paris ist daran interessiert, den englischsprachigen Einfluss in Afrika zu reduzieren. Das französische Gerede von einer gemeinsamen Außenpolitik ist mehr als je zuvor als Unsinn entlarvt worden.