: Zur Person
Naomi Klein wurde 1970 in Kanada geboren. Sie lebt in Toronto und ist mit Avi Lewis, einem bekannten TV-Star in Kanada, verheiratet.
Kleins familiärer Hintergrund kann als politisch bezeichnet werden. Ihr Großvater arbeitete bei Disney. Ihm wurde 1941 gekündigt, weil er den ersten Streik in diesem Unternehmen mitorganisierte. Ihre Eltern, linksliberale Amerikaner, zogen aus Protest gegen den Vietnamkrieg 1969 nach Kanada. Ihr Vater ist Arzt und ihre Mutter als feministische Filmemacherin bekannt.
In einem Interview mit dem Londoner Guardian vom September vergangenen Jahres beschreibt Klein ihre Jugend als „markenbesessen“: Regelmäßig habe sie sich Krokodile auf ihre T-Shirts gestickt, sodass diese der Marke „Lacoste“ ähnelten.
Klein änderte ihre Lebenseinstellung, als ihre Mutter einen schweren Schlaganfall erlitt. Sie kümmerte sich ein Jahr lang um ihre Mutter, verschob ihr Studium.
An der Universität wurde Klein zur aktiven Feministin. 1993 unterbrach sie ihr Studium, um für die Toronto Globe And Mail zu schreiben und wurde Herausgeberin des linksalternativen Monatsmagazins This Magazine.
1995 kehrte Klein an die Universität zurück, um ihren Abschluss zu machen. Dort, so berichtet sie, sei sie auf eine Generation junger Menschen getroffen, die die Konzerne für mächtiger halten als Regierungen: Es sei egal, wen man wähle, im Ergebnis hätten die Unternehmen die Macht, nicht die Politiker. Für Klein war dies der Anlass zu der Überzeugung, dass es einer Antiglobalisierungsbewegung bedürfe, um dem (auch von ihr vertretenen) „linken“ Gedankengut eine nicht-kommerzielle Zukunft zu sichern. Ihr Motto lautet: „Optimismus ist auch eine Form des Widerstands.“
Auch nach Erscheinen ihres Buches „No Logo“, das sich mit dem Kampf der Global Players um Marktmacht beschäftigt, ist sich Klein bewusst, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, zu verlangen, dass junge Menschen den großen Unternehmen mit den bekannten Marken völlig aus dem Wege gehen. Klein geht es nach eigenen Angaben deswegen auch vielmehr darum, dass man differenziert zwischen den Produkten und dem „Verhalten“ der Unternehmen, ihrer Politik also.
So lässt sich wohl auch die Tatsache rechtfertigen, dass ihr Buch bei HarperCollins veröffentlicht wurde – in einem Verlag, der zur Murdoch-Gruppe „News Corporation“ und damit zu einem globales Unternehmen zählt – und nicht in einem „No Name“-Verlag. In Deutschland ist das Buch beim Bertelsmann Verlag erschienen, München 2000, 480 Seiten, 48 Mark.
ABIGAIL WEBER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen