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Der Cahora-Bassa-Staudamm

Er ist ein bizarres Relikt der Kolonialzeit: der Cahora-Bassa-Damm. Der Stausee gleichen Namens liegt im Grenzgebiet zwischen Mosambik, Simbabwe und Sambia, ist 270 Kilometer lang und vier Mal so groß wie der Bodensee. Über Nacht mußten die Bauherren aus Portugal 1974 nach der Nelkenrevolution ihre Kolonien und auch die Baustelle in Mosambik aufgeben. Der Strom war ohnehin nicht für die Kolonie Portugiesisch-Ostafrika bestimmt, sondern für die Verbündeten im Apartheidstaat im Süden.

Das unabhängige Mosambik versank anschließend in mehr als 16 Jahren Bürgerkrieg, die Stromleitungen wurden zerstört. Das größte Kraftwerk Afrikas ist zwar inzwischen repariert, ausgelastet ist es jedoch noch lange nicht. Es kann fünf Mal mehr Strom produzieren, als Mosambik braucht.

Größter und fast einziger Kunde ist bis heute Südafrika, das den Strom zu einem in den Achtzigerjahren festgelegten Schleuderpreis bezieht und eigentlich auch nicht braucht. Portugal aber ist auf die Einnahmen angewiesen, um seine Schulden zu tilgen. Die Hidroelectrica Cahora Bassa (HCB) gehört noch immer zu 80 Prozent dem portugiesischen Staat. Ihre Zentrale liegt im 10.000 Kilometer entfernten Lissabon.