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Pack die Badehose wieder aus

Bäderbetriebe in der totalen Krise. Frei- und Hallenbäder sollen geschlossen und die Badezeiten verkürzt werden. Sportsenator will erst nach Gesamtkonzept zur Zukunftssicherung im Sommer entscheiden. CDU fordert Privatisierung der Bäderbetriebe

Sportsenator Klaus Böger (SPD) rechnet nicht vor dem Sommer damit, dass die Bademöglichkeiten – wie von den Berliner Bäder-Betrieben (BBB) angekündigt – in verschiedenen Schwimmbädern eingeschränkt werden. Zugleich soll noch geprüft werden, welche der insgesamt achtzig Bäder geschlossen werden müssen oder nur mit verkürzten Öffnungszeiten den Besuchern zur Verfügung stehen können. Außerdem ist vorgesehen, an anderer Stelle Bäder zu modernisieren und attraktiver zu gestalten, sagte Bögers Sprecher Thomas John zur taz. Die Bäderbetriebe erarbeiteten derzeit ein „Gesamtkonzept zur Zukunftssicherung der Bäder“. Erst nachdem dies im Sommer dem Aufsichtsrat vorgelegt und von diesem beschlossen sei, würden „auf dieser Grundlage“ Entscheidungen gefällt, so John.

Ortwin Schulz, Chef der BBB, hatte gestern die drastische Einschränkung von städtischen Badeanstalten in dieser Saison angekündigt. Aus finanziellen Gründen, so Schulz, müssten acht Freibäder zeitweise schließen. Zudem sollten 24 Freibäder später öffnen und früher schließen als in den vergangenen Jahren. Auch die Öffnungszeiten von 37 Hallenbädern werde verkürzt. Schließlich sei vorgesehen, einige Schwimmbäder ganz zu schließen.

Grund für das Bäder-Desaster ist die schlechte Finanzlage der Bäderbetriebe – aber auch die Misswirtschaft der Gesellschaft selbst. Im Herbst 2000 waren daher zwei Geschäftsführer entlassen worden. Wegen Legionellenbefalls sind ständig Bäder von der Schließung bedroht. Dem landeseigenen Unternehmen fehlen im Etat 2001 rund 16 Millionen Mark, zudem hat das Land den jährlichen Zuschuss um 7,5 Millionen Mark auf jetzt 84 Millionen gekürzt. Statt der erwarteten 6,3 Millionen Mark nahmen die Bäderbetriebe im Jahr 2001 bislang erst 4,8 Millionen ein.

John räumte ein, dass es „sicherlich zu Schließungen und Badezeitverkürzungen kommen wird“ und dass das derzeit flächendeckende Angebot in den Bezirken nicht zu halten sei. Nicht zulassen wolle Böger, dass die Versorgungs in Bezirken gänzlich aufgehoben werde. Außerdem soll es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen.

Während Uwe Goetze, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion, die Umwandlung der Bäderbetriebe in ein privatwirtschaftliches Unternehmen fordert, plädiert die Berliner PDS-Fraktion für die Zurücknahme der Etatkürzungen. Zumindest in den nächsten zehn Jahren sollten die Bäder zusätzlich 50 Millionen Mark pro Jahr erhalten, um Schulden abzubauen und alte Schwimmhallen zu sanieren. Zwar könnten einige Bäder geschlossen werden, sagte der sportpolitische Sprecher der PDS-Fraktion, Walter Kaczmarczyk. In bestimmten Bezirken im Ostteil Berlins müssten jedoch auch Schwimmbäder neu gebaut werden. ROLF LAUTENSCHLÄGER

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