IWF-Rahmen für Türkei

Reform des Banksystems, begrenzte Inflation und straffe Fiskalpolitik sollen krisengebeuteltes Land stabilisieren

ANKARA rtr ■ Die Türkei und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben ein neues Rahmenprogramm vereinbart. „Dieser Rahmen soll die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität wiederherstellen und den Prozess der Inflationsbekämpfung und der Haushaltskonsolidierung aufnehmen“, teilte der IWF mit. Alte IWF-Kredite von gut sechs Milliarden Dollar, die nach der jüngsten Finanzkrise eingefroren wurden, könnten laut IWF bald wieder freigegeben werden. Finanzminister Kemal Dervis zeigte sich zuversichtlich, nun zusätzliche finanzielle Unterstützung aus dem Ausland mobilisieren zu können. Die Märkte reagierten zunächst kaum.

Im Kern zielt das neue Rahmenprogramm darauf ab, den türkischen Bankensektor zügig zu stabilisieren und die Staatsbanken neu zu strukturieren. Ferner soll die Inflation mittelfristig auf maximal zwei Prozent pro Monat gedrückt werden. Zudem soll die türkische Fiskalpolitik gestrafft werden, um einen Haushaltsüberschuss von 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen.

Ein Streit in der Staatsspitze hatte vor einem Monat die türkischen Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Unter dem Druck von stark gestiegenen Zinsen, Kapitalflucht und Börseneinbrüchen hatte die Notenbank den Wechselkurs der Lira freigegeben.