schneller essen

Ein handelsüblicher Riegel, also einer der Kategorie Nuts, Mars oder Snickers, ist Curlywurly nicht. Vom Format passt er nicht, dafür ist er zu schmal und dann noch zu einem Zopf gewunden.Von der Verpackung nicht, dafür knallt diese zu sehr in rotweißlila-Farben und lässt eher an Riegel aus den USA oder England denken, die dort das Schokoriegelessen zu einer großen Entdeckungstour werden lassen. Und richtig: Curlywurly ist ein Produkt von Cadbury, einem britischen Schokoladenproduzenten. Geschmacklich ist Curlywurly ein richtiger Hammer und gibt bei gerade mal 23,5 Gramm all das in extenso, was einem andere Riegel wie Mars (zu viel Basiscreme) oder Nuts (zu viel Nüsse) verwehren: Karamell, Karamell und nur wenig Schokolade. Geeignet natürlich nur für Leute mit gesunden Zähnen – Plomben und Kronen haben gegen Curlywurly keine Chance. Dazu hat Curlywurly auch etwas von Prousts Madeleine. Beim Verzehr beamt es einen unwillkürlich in Zeiten zurück, in denen man mit der Mutter an der Supermarktkasse stand. Frank Goosen hat die Schwierigkeiten dieser elementaren Entscheidungsfindung und was sich daraus für spätere Lebensverwicklungen ergeben, gerade erst in seinem 8oer-Jahre Roman „Liegen lernen“ beschrieben. Damals hieß Curlywurly noch „die drei Musketiere“ und war, wenn unsere Erinnerung nicht täuscht, in dunkelbraunes Papier eingewickelt (mit drei Musketieren drauf). Eher dunkel ist auch die Erinnerung daran, dass Curlywurly eine Zeit lang „Leckerschmecker“ hieß. Das wäre eigentlich noch eine kleine Recherche wert. Der Geschmack aber täuscht nie. GERRIT BARTELS