Wettern gegen US-Anwälte

■ Münchhausen: „Trittbrettfahrer“ einer Tragödie

Der Bremer Politikwissenschaftler Klaus von Münchhausen hat wegen der sich verzögernden Entschädigung ehemaliger ZwangsarbeiterInnen schwere Vorwürfe gegen die amerikanischen Anwälte erhoben. Sie missbrauchten die alten Menschen für ihren eigenen Profit, sagte von Münchhausen. „Ich betrachte diese amerikanischen Rechtsanwälte als die Trittbrettfahrer der deutsch-jüdischen Tragödie. Es ist moralisch und ethisch nicht zu verantworten, dass jetzt schon seit Oktober 1998 Verhandlungen geführt werden, deren Ende nicht abzusehen ist“, kritisierte von Münchhausen, der nach eigenen Angaben selbst rund 4000 ehemalige ZwangsarbeiterInnen vertritt.

Die auf Entschädigung wartenden Nazi-Opfer reagierten „nur noch voller Unverständnis und auch mit einem großen Zorn auf die amerikanischen Rechtsanwälte“, sagte von Münchhausen. Für sie sei es völlig widersinnig, dass sich die US-Anwälte „ja nur zum eigenen Nutz und Frommen“ einschalteten.

Nach seinem Eindruck seien inzwischen viele ehemalige Zwangsarbeiter furchtbar resigniert. Sie werden nach Einschätzung von Münchhausens „die Opfer einer Geiselhaft, in die sie durch beide streitenden Parteien genommen werden“. dpa