Der Turmbau zu Arbergen

■ Verursacht der Funkmast am Freizeitbad Gesundheitsschäden?

„Sie wissen ja“, sagt Claus-Dieter Dunker, „wie es mit dem Asbest war“: Erst werde man als Versuchskaninchen benutzt, und dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen sei, dann erst würden die Grenzwerte heruntergesetzt. Ähnliches könnte auch beim Mobilfunk passieren, meint Dunker, Mitglied der Kommunalpolitischen Arbeitsgemeinschaft Arbergen (KAG) und wie viele vor Ort Gegner des Sendemastes, der an der Arberger Heerstraße gebaut wird.

Erst kürzlich hatten die Bremer Grünen den Senat auf die Problematik aufmerksam gemacht, dass Mobilfunkstationen durchaus auch in „sensiblen Bereichen“ errichtet werden. Genau dies geschieht jetzt an der Heerstraße: Dort baut die Telekom-Tochter T-Mobil auf privatem Grund eine 30 Meter hohe 10-Watt-Mobilfunkstation – in direkter Nachbarschaft zum Freizeitbad „Rottkuhle“. Die Sportanlage Drebberstraße liegt nahebei, ein Spiel- und Sportpark ist in Planung. Die Kritiker von der KAG fürchten, dass die Hochfrequenzwellen die Besucher krank machen könnten. Sie fordern, den Mast zu verlegen – am besten in ein Gewerbegebiet.

Neue Nahrung bekamen die Arberger Ängste jetzt durch den Auftritt des Umweltanalytikers Wolfgang Kessel in der St.-Johannis-Kirche: Kessel macht Mobilfunkstationen für innere Unruhe, Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit verantwortlich. Bereits weit unterhalb der Grenzwerte seien „biologische Wirkungen“ feststellbar. Der Baubiologe hält es überdies für „frech“, dass an der Heerstraße eine Station gebaut wird – gegen dem Willen der Bevölkerung, und ohne die Stellungnahme des Ortsbeirats abzuwarten. Und das nur, „weil der Mast genau in die Zellenstruktur eines Mobilfunkbetreibers passt“.

Aus Sicht des Betreibers T-Mobil indes treten im Leistungs- und Frequenzbereich des Mobilfunks grundsätzlich keine Gefahren durch elektromagnetische Felder auf. Schon im Abstand von fünf bis sechs Metern könne man sich rund um die Uhr in der Nähe des Masts aufhalten, heißt es. Außerdem strahle die Anlage ja auch in Richtung Autobahn, so ein Bremer T-Mobil-Mitarbeiter.

Der Senat teilt die Auffassung, dass bei Einhaltung der Grenzwerte auch keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisbar sei. Und: Bei grünem Licht durch die Regulierugsbehörde dürfe keine Baugenehmigung versagt werden – wie in Arbergen geschehen. Die Turm-Kritiker wollen nun nötigenfalls auf gerichtlichem Weg gegen den Mast vorgehen. hase