Konzentriert aus dem Rhythmus bringen

■ Der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt wollen die Finals im Europacup erreichen

Auch in diesem Jahr gibt es Ärger um die Übertragung des Spiels zwischen dem FC Barcelona und dem THW Kiel. Das Halbfinalrückspiel in der Champions League (morgen, 18 Uhr) soll, so hat der NDR entschieden, nur in Schleswig-Holstein über das dritte Fernsehprogramm zu sehen sein. In Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen werden statt des Matches die regionalen Magazine übertragen. Und wer N3 über Satellit empfängt, wird das Duell des spanischen Handball-Meisters mit dem deutschen Titelträger nicht goutieren können.

Anders als im vergangenen Jahr, als der NDR nach massiven Protes-ten von Fans aus ganz Norddeutschland doch noch kurzfristig mit Rolf-Rainer Gecks und Albrecht Breitschuh eine Radio-Kommentatorencrew nachnominierte, ist die Entscheidung dieses Mal endgültig. „Eine Fernsehübertragung“, so ist man sich bei der Rundfunkanstalt sicher, „ist schon technisch in dieser kurzen Zeit nicht mehr auf die Beine zu stellen.“

Für Uwe Schwenker, den Manager des THW Kiel, ist es unverständlich, warum der NDR nach den guten Einschaltquoten der vergangenen Jahre keine Fernsehteam in die katalanische Hauptstadt schickt. Allerdings forderte er auch den Europäischen Handball-Verband auf, „in Zukunft mehr Initiative zu ergreifen“.

Auf der anderen Seite weiß Schwenker auch, das dieses Match für einige Zeit der letzte Auftritt in einem europäischen Wettbewerb sein könnte. Das 28:24-Polster, das sich die Zebras im Hinspiel am vergangenen Sonntag erarbeiteten, reicht nicht automatisch für den Einzug ins Finale der Champions League. Und da die Kieler in der Bundesliga weit abgeschlagen auf Platz sieben liegen und im nationalen Pokalwettbewerb bereits ausgeschieden sind, können sie sich nur noch als Titelverteidiger für das internationale Parkett qualifizieren.

Schwenker glaubt zwar fest an das Weiterkommen: „Wir können mit Selbstvertrauen in das Rückspiel gehen“, so der Manager, „wenn wir uns ähnlich konzentrieren wie am Sonntag, können wir Barca in eigener Halle aus dem Rhythmus bringen.“ Der knappe Vorsprung – im vergangenen Jahr waren drei mehr geschossene Tore nicht genug – ruft allerdings auch Zweckpessimisten auf den Plan. So glaubt Rückraumspieler Stefan Lövgren: „Das wird ziemlich schwer, im Palau Blaugrana zu bestehen.“

Einfacher hat es da schon die SG Flensburg-Handewitt. Sie tritt in eigener Halle im Europapokal der Pokalsieger gegen den TV Großwallstatt an. Anpfiff wird am Sonntag um 15 Uhr sein. Bereits das Hinspiel konnten die Fördestädter mit 22:21 für sich entscheiden. Daher überwiegt bei ihnen der Optimismus, obwohl Bogdan Wenta, der Oldie des Bundesliga-Tabellenführers warnt: „Das ist ein ganz gefährliches und trügerisches Ergebnis. Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen.“

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der Vfl Bad Schwartau am Sonntag um 16 Uhr bei GWD Minden antritt. Dabei wird Roman Judycki fehlen. Er erlitt am vergangenen Samstag einen Kreuzbandriss und fällt monatelang aus. Nach Spielmacher Anders Bäckegren und Peter Kasza ist Judycki bereits der dritte länger-fristige Ausfall für den Tabellenfünften. Als Ersatz verpflichte Schwartau gestern den georgischen Nationalspieler Tite Kalandaze und den Norweger Öüstvan Havang, der bereits für Niederwürzbach und Bayer Dormagen in der Bundesliga auflief.

Und zum Schluss: Die Frauen des Buxtehuder SV spielen morgen um 16. 30 Uhr vor heimischen Pub-likum gegen die HSG Blomberg-Lippe. Eberhard Spohd