MKS-Verdacht im Grenzgebiet

Unklare Symptome bei Ferkeln in Goch. Erneut MKS-Impfungen gefordert. Bundesrat will Arzneimissbrauch bei Tiermast künftig als organisierte Kriminalität verfolgen

BERLIN/AMSTERDAM dpa/rtr ■ In Nordrhein-Westfalen gibt es nahe der niederländischen Grenze einen neuen Verdachtsfall auf Maul- und Klauenseuche (MKS). Bei zwei toten Ferkeln in einem Schweinemastbetrieb in Goch im Kreis Kleve bestehe der Verdacht bereits seit Donnerstag, sagte der Sprecher des Kreises. Die Ergebnisse eines Schnelltests sollen am Samstag vorliegen. Tierärzte konnten den Verdacht weder bestätigen noch verwerfen. Bei einem Ferkel hätten sie hohes Fieber gemessen, beim anderen Bläschen im Rüsselbereich festgestellt. Betroffen ist ein Betrieb mit 700 Tieren, die aus den Niederlanden importiert wurden.

Die Forderungen nach Schutzimpfungen gegen MKS reißen nicht ab. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände erklärte, wer das Vorsorgeprinzip politisch ernst nehmen wolle, der sollte nicht gesunde Tiere vorsorglich abschlachten, sondern durch Schutzimpfungen noch nicht betroffener Tiere einer Ansteckung vorbeugen. Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) verwies jedoch erneut darauf, dass vorbeugendes Impfen nach EU-Recht verboten ist. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf wies den Eilantrag einer Rinderzüchterin ab, die die Impfung ihrer Tiere durchsetzen wollte.

Schwere Fälle von Arzneimittelmissbrauch zur Mast landwirtschaftlicher Nutztiere soll nach dem Willen der Länder künftig wie organisierte Kriminalität verfolgt und geahndet werden. Der Bundesrat billigte einen Gesetzentwurf Bayerns, der dem Bundestag zugeleitet wurde. Zudem verabschiedete die Länderkammer eine Verordnung, die die Verwendung von Hochrisikomaterialien von Rind, Schaf und Ziege bei der Herstellung von Arzneimitteln grundsätzlich untersagt.

Die Niederlande wollen im Kampf gegen die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche bis zu 100.000 Tiere töten lassen. Das Agrarministerium teilte mit, rund 60.000 der Tiere stammten aus Gebieten, in denen kurz zuvor neue Seuchenherde bestätigt wurden. Die Zahl der bestätigten Fälle stieg bis Freitag auf elf. In Dänemark erwies sich der MKS-Verdacht bei drei Rindern als unbegründet.