Ideenlos und abschlussschwach

■ Der Hamburger SV spielt gegen den Tabellenvorletzten Unterhaching nur 1:1-Unentschieden

Eines kann man Frank Pagelsdorf nicht vorwerfen: das es ihm an Mut mangelt. Gleich fünf Stürmer standen zum Ende der Begegnung seines Hamburger SV gegen die SpVgg Unterhaching auf dem Feld. Aber selbst Sergej Barbarez, Mehdi Mahdavikia, Erik Meijer, Roy Präger und Anthony Yeboah (in alphabetischer Reihenfolge) waren nicht in der Lage, mehr als einen Treffer zu erzielen. Und da die Hamburger Verteidigung bei einer Ecke der Bayern tief schlief, endete das Spiel 1:1-Unentschieden.

Dieses Ergebnis war durchaus gerecht. Das Team aus der Münchener Vorstadt wollte – das war von Beginn an offensichtlich – gar nicht gewinnen und stellte sich einfach nur in den eigenen Strafraum. Nach fünf Auswärtsniederlagen in Folge schien Trainer Lorenz-Günther Köstner dies die beste Taktik, um nicht wieder abgeschossen zu werden. Der HSV dagegen konnte nicht gewinnen, da er gar keine Vorstellung davon hatte, wie dieses Abwehrbollwerk wohl zu knacken sei. Falls dann doch einmal jemand eine Idee hatte und der Ball überraschend vor dem gegnerischen Tor auftauchte, konnte man sicher sein, dass einer der bis zu fünf Stürmer danebenhaute.

„Wir hatten genug Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden“, ärgerte sich Trainer Frank Pagelsdorf über die Unzulänglichkeit seines Personals, „so sind wir selbst schuld, dass wir nicht gewonnen haben.“ Auch die Verteidigung bekam ihr Fett weg: „Bei einem Eckball darf der Gegner nicht so frei zum Kopfball kommen.“ Ergänzend zu den Ausführungen des Übungsleiters der Rothosen sei angemerkt: Wenn dann nach dem Kopfstoß des eingewechselten Dennis Grassow Jörg Butt mit einer Blitzreaktion den Ball gerade noch von der Linie kratzt, dann sollte einer der Verteidiger aufmerksam genug sein, ihn aus dem Strafraum zu schlagen. So konnte Jan Seifert mühelos zum 1:1 abstauben.

So war seine Mannschaft wie schon so häufig in dieser Saison „zu blöd, um ein 1:0 über die Runden zu bringen“, wie Pagelsdorf aufgebracht bekannte, und auch sein Sportchef Holger Hieronymus war schlicht „sprachlos“. Aber we-nigstens eines dürfte seit Samstagnachmittag jedem im Volkspark – egal ob Spieler, Funktionär oder Anhänger – klar geworden sein: Der Hamburger SV spielt in dieser Spielzeit nicht mehr mit im Rennen um einen internationalen Wettbewerb. Zum achten Tabellenrang, der zur Teilnahme am UI-Cup berechtigen würde, beträgt der Abstand bereits sieben Punkte. Zum Abstiegsplatz 16 sind es dagegen nur vier. Und im Moment wäre es vermessen, nach oben zu schielen.

Eberhard Spohd

HSV: Butt, Hertzsch, Ujfalusi, Panadic, Groth (ab 57. Präger), Kovac, Barbarez, Hollerbach, Mahdavikia, Meijer, Heinz (ab 57. Yeboah)

Unterhaching: Tremmel, Strehmel, Herzog, Seifert, Haber, Zimmermann, Schwarz (ab 78. Oberleitner), Hirsch, Spizak (ab 66. Grassow), Bugera (ab 75. Rraklli), Breitenreiter

Sr.: Krug – Z.: 36.100

Tore: 1:0 Barbarez (76.), 1:1 Seifert (79.)