Fünf Finger pro Faust

■ Rocket/Freudental übers Arbeiterleben

Was Ennio Morricones Soundtracks für den guten Western, das sind Rocket/Freudentals Lieder für einen noch zu inszenierenden Spaghetti-Western. Darin würde dann der Legendary Stardust Cowboy auf den wilden Rhythmen Doo Rags zum Sturm auf die Ursprünge des Swamp-Rocks à la Bo Diddley blasen. Und oben über dem Canyon würden B. Rocket und A.P. Freudental stehen, und den Marsch vorgeben. Und das wäre ein schneller, holpriger Marsch!

Die beiden Männer aus dem Badischen haben es mit einem Arsenal selbstgebauter Instrumente zwischen Minimal-Schlagzeug, Banjo und Akustikgitarre und dem Homerecording-Sound der frühen Aavikko zu den Lieblingen der heimischen Trash-Klientel geschafft. Zu ihren Liedern zwischen Delta-Blues, Punk-Rock und Break-Beats tanzen Menschen zwischen Berlin und Tübingen.

Denn ob nun traditionalistische 4/4-Punk-Rock-Sprints (Freiheit für Muff Potter), unbeschwerte Sing-Along Hymnen (Rocket/Freudental) oder authentische Hillbilly-Banjonummern (Ain't Gonna Pick No Mo Grapes), Rocket/Freudental halten ihre vielfältigen Inkarnationen fest zusammen mit einer textlichen Proletarier-Ästhetik. So heißt ihre neue Platte Wir arbeiten durch, und die Mehrzahl der Songs handelt vom Arbeiterleben. Hier schwillt die Arbeiterbrust noch mit sozialistischem Stolz. Und einem Zwinkern im Auge. gk

Rocket/Freudental rocken heute Abend ab 21:30 Uhr in der Astra-Stube.