Schluss mit Billighandys – das Kartellamt ermittelt

Wettbewerbshüter vermuten Absprache, weil Anbieter ihre Handys nicht mehr verschleudern. Firmen brauchen nach UMTS-Poker dringend Geld

BERLIN taz ■ Das Bundeskartellamt in Bonn nimmt die Preispolitik der vier deutschen Mobilfunkbetreiber genauer unter die Lupe. Wie Behördensprecher Thomas Mehler gestern bestätigte, wollen die Wettbewerbshüter prüfen, ob es zwischen den Unternehmen unerlaubte Preisabsprachen über Handypreise gegeben hat. Ein förmliches Verfahren sei aber noch nicht eingeleitet worden.

Hintergrund ist eine Ankündigung von T-D 1, D 2 Vodafone, E-plus und Viag Interkom, Mobiltelefone beim Verkauf künftig nicht mehr im heutigen Maße zu subventionieren. Auf der Cebit hatten die Unternehmen überraschend erklärt, die heute üblichen Preisnachlässe noch in diesem Jahr schrittweise abbauen zu wollen. Bislang ködern Netzbetreiber Neukunden mit Rabatten von bis zu 700 Mark pro Gerät. „Die zeitliche Nähe der Ankündigungen hat uns dazu veranlasst, die Preisentwicklungen auf dem Markt jetzt genauer zu beobachten“, so Mehler.

Im erbitterten Kampf um Neukunden haben die Mobilfunkfirmen allein im letzten Jahr rund 5 Milliarden Mark für rabattierte Handys ausgegeben. Doch die Hoffnung, dass die Kunden damit fleißig telefonieren, erfüllte sich in vielen Fällen nicht. Insbesondere Mobiltelefone mit so genannten Prepaid-Karten werden oft so billig angeboten, dass Kunden sich lieber ein neues Gerät kaufen anstatt die Guthabenkarte ihres alten wiederaufzuladen. Das kaum gebrauchte Alt-Handy im Wert von 400 bis 1.000 Mark landet dann in der Schublade, ihre durchschnittliche Subvention von rund 300 Mark sehen die Netzbetreiber nicht wieder. Bei D 1 etwa wurde mit rund 10 Prozent aller verkauften Handys in den letzten drei Monaten kein einziges Gespräch geführt.

Kein Wunder also, dass die Mobilfunk-Unternehmen nicht mehr so spendabel sein wollen – zumal Ebbe in ihren Kassen herrscht, nachdem sie im letzten Jahr Miliardensummen für UMTS-Mobilfunklizenzen ausgegeben haben. Preisnachlässe werden die Netzbetreiber nach Ansicht des Deutschen Verbandes für Post und Telekommunikation (DVPT) deshalb künftig höchstens noch Stammkunden, Vieltelefonierern und Unternehmen, die gleich mehrere Verträge abschließen, einräumen. De facto heißt das, das es schon bald kaum noch Handys unter 300 Mark in den Läden geben könnte. Wer mit dem Gedanken spielt, unter die Mobiltelefonierer zu gehen, sollte deshalb lieber so schnell wie möglich zuschlagen.

JENS UEHLECKE