Dicker Fisch im Netzwerk Bremen

■ Die Bremer Arbeitnehmerkammer zieht wundersames Millionen–Projekt an Land

Die Arbeitnehmerkammer Bremen hat eigenen Angaben zufolge einen ganz dicken „Projekt-Fisch“ an Land gezogen. Die Beute ist eine halbe Million Mark schwer und stammt aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mit dem Betrag soll das „Konzept des lebenslangen Lernens in tragfähige regionale Netzwerkstrukturen übersetzt werden“, wie es in einer Pressemitteilung der Arbeitnehmerkammer heißt. Nach der Planungsphase soll vier Jahre lang Geld an die Weser strömen – „Zum Nutzen Bremens!“, so der Jubel der Projektfischfänger.

Was genau die Kammer mit dem Batzen Geld anzufangen gedenkt, liegt noch im Nebel. Offenbar sollen diverse „Knotenpunkte“ wie Weiterbildungseinrichtungen, Universitätsinstitute, die Arbeitsverwaltung, Schulen und Gewerkschaften derart miteinander verschaltet werden, dass am Ende „Kompetenz und Innovation für die Region“ herauskommt. Voll netzwerkmäßig eben, und deswegen dürfen auch nicht-institutionelle Knötchen – Internet-Cafés, kulturelle Stätten, web.Punkte – mitknüpfen. Sinn des Unternehmens: Das „Bremer Lernnetzwerk“.

In der Planungsphase will man die Grundstrukturen dafür legen, technische Voraussetzungen schaffen und die Netzwerk-Knotenpunkte „definieren“, die sich besonders für künftige Innovationen eignen. Auch wenn sich natürlich kein Mensch darunter etwas vorzustellen vermag, das Ziel scheint klar umrissen – nämlich den „strukturellen Wandel Bremens im Interesse der hier lebenden Menschen aktiv zu unterstützen“. Da entzückt sich auch Bildungssenator Willi Lemke, der sich bereits auf „gute Zusammenarbeit“ freut. Die EXPO geht also doch noch weiter!

Bundesstart des Programms „Lernende Region“, an dem sich noch 53 andere Projekte beteiligen, ist der 1. Juni 2001. Und dann, erst dann soll die Welt – und dazu gehören die Bremer auf jeden Fall – erfahren, was der dicke Fisch der Arbeitnehmerkammer wirklich im Bauch hat. taz