Angstabbau vor Klassenfahrten

Jugendherbergen und der Türkische Bund wollen gemeinsam die Sorgen in Migrantenfamilien verringern

Wenn mit dem schönen Wetter die Ausflugszeit beginnt, starten Schüler wieder zu Klassenfahrten. Geschlafen wird meist in Jugendherbergen, was für viele nichtdeutsche Eltern Grund zur Sorge ist. Um deren Ängste zu verkleinern, haben sich jetzt das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) und der Türkische Bund Berlin-Brandenburg (TBB) zusammengetan.

In der Türkei zum Beispiel gibt es keine Jugendherbergen. „Viele Eltern haben große Angst, was da mit ihrem Kind passiert“, erklärt Eren Ünsal, Sprecherin des TBB. Dabei berücksichtige das DJH seit langem „Wünsche und Erfordernisse der Religion“, sagt Thomas Seering, der seit Februar neuer Leiter des DJH Berlin-Brandenburg ist. Den Kindern wird auf Wunsch ein spezielles Essen zubereitet. Alkohol und Zigaretten sind in Jugendherbergen ohnehin tabu, und Mädchen und Jungen werden grundsätzlich getrennt untergebracht.

Vor allem aber fürchten die Eltern rechte Übergriffe, besonders bei Fahrten nach Brandenburg. Gegen diese Gefahr hat das DJH „kein Allheilmittel“, gibt Seerig zu. Doch seien die Herbergen durch Zäune oder Mauern geschützt und die Herbergseltern rund um die Uhr erreichbar. Stadtverwaltung und Polizei stehen mit der Herbergsleitung in Kontakt. Der DJH-Landesverband setzt nun auf mehr Information in beide Richtungen. Die Leiter Brandenburger Jugendherbergen sollen im Umgang mit Kindern aus anderen Kulturen besser geschult werden. Und durch die Zusammenarbeit mit dem TBB hofft Seerig, mehr Migrantenfamilien als bisher zu erreichen. So gibt es neuerdings Kontakt mit türkischen Elternvereinen. TBB-Sprecherin Üsal bescheinigt dem DJH ein „positives Zugehen auf Migranten“. SHE