piwik no script img

„Liebe taz...“ Weniger Vielfalt, weniger Hilfe

Betr.: „Der Beirat Mitte sagt „No!“ zu J.E.S.“, taz bremen vom 4.4.2001

Vor zwei Tagen war zu lesen, dass die zweite Arztstelle in der medizinischen Ambulanz für Drogenkranke (Drobs im Tivoli-Hochhaus) „leider“ seit 10 Monaten unbesetzt sei. Der Beirat Mitte wehrt sich gegen den Zuzug einer weiteren Drogeneinrichtung ins Ostertor, will Anwohner und Geschäftsleute vor dem Anblick Drogenkranker bewahren und die CDU argumentiert damit, die Klientel vor der Szene schützen zu wollen. Das Ergebnis? J.E.S wird schlimmstenfalls dichtmachen bzw. sich mit einem anderen Träger zusammentun müssen, sofern sich nicht zügig eine vernünftige Lösung anbahnt –also: weniger Vielfalt, weniger Angebote, weniger Hilfe! Dass auf diese Art und Weise das so genannte Drogenproblem nicht in den Griff zu bekommen ist, scheint sich immer noch nicht herumgesprochen zu haben; traurig eigentlich!

Drogenhilfe-Einrichtungen –und dazu gehören meines Erachtens in Bremen endlich auch zentrale Druck- bzw. Gesundheitsräume – ,die ihre Arbeit einstellen müssen oder wegen niedrigerer Mieten an möglichst dünnbesiedelte Stadtrandgebiete verbannt werden, sind von vornherein in ihrer Effektivität in Frage gestellt. Sie helfen denjenigen nicht, die mittels Substitution einen Schritt in Richtung (gesellschaftlich gewollter) Abstinenz gegangen sind, und auch nicht denjenigen, denen eine Drogen“karriere“ noch erspart werden könnte. Etwas besseres als den Tod finden wir überall? Silke Lieder

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen