Jugendbedürfnisse transnational vernetzt

Bei einer Messe im Rathaus Mitte stellen noch bis Samstag Jugendprojekte aus sechs EU-Ländern ihre Arbeit vor

Die transnationale Jugendmesse im Rathaus Mitte präsentiert seit gestern die Ergebnisse internationaler Jugendprojekte. Gezeigt werden neben Filmporträts von Berliner Straßenkindern auch Musik aus Schweden, Artistik aus Belgien und Kulinarisches aus Polen und Sardinien. Alle sind im Rahmen des von der EU geförderten „Territorial Development and Youth Opportunity Project“ (T.D.Y.-O.P) entstanden. Darin haben sich vor drei Jahren Organisationen aus sechs europäischen Städten zusammengeschlossen. Das Projekt soll neue Wege der Jugendförderung beschreiten und versucht so die Jugendlichen zu erreichen, die vom Sozialnetz nicht erfasst werden. Dazu wurde in den einzelnen Städten untersucht, inwieweit Zugangsmöglichkeiten zur Wissensgesellschaft und kulturelle Angebote für Jugendliche existierten.

Was Jugendliche wollen, will das Projekt im Laufe der gemeinsamen Arbeit herausgefunden haben: Internet und Musik seien die vornehmlichen Interessen der Jugend. So wurde in Anderlecht ein Webcafé eingerichtet, im schwedischen Jönköping sollen Musik- und Kulturprojekte entstehen. Das Berliner Projekt hebt sich von diesen Entwürfen ab. In Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Lowtec wurden mit Hilfe von Profis Filmporträts von Staßenkindern gedreht. Die Webpage „Über Leben in Berlin“ soll obdachlosen Jugendlichen den Weg zurück in die Normalität weisen. Straßenkinder seien „ein Spezifikum der Stadt“, bedauerte Jens-Peter Heuer (PDS). Der Bezirksstadtrat für Jugend und Finanzen in Mitte betonte, dass Jugendförderung mehr auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten werden müsse.

Die Messe bildet den Abschluss des auf drei Jahre angelegten Projektes. Zwar hoffen alle Teilnehmer noch auf eine Fortsetzung. Die dafür notwendige Anschlussfinanzierung ist aber nicht absehbar.

JANA SCHMIDT

Transnationale Jugendmesse bis 14. April, 11 bis 19 Uhr im Bezirksamt Mitte, Karl-Marx-Allee 31