X auf Straßen und Schienen

betr.: „Grün ist der Polizeistaat“, taz vom 9. 4. 01

[...) Es geht den Grünen doch nicht darum, sich wirklich verantwortlich für irgendwelche (fernen) Ziele einzusetzen. Und genau hier habe ich die Wahl: Ich muss sie ja nicht wählen. Vielleicht sind es doch andere Politikformen, die noch Bewegung in die Gesellschaft bekommen. Oder andere Personen als die regierenden „Greengirls“ und „-boys“.

Ehrlich, ich unterstütze wirklich lieber X-tausendmal quer, Robin Wood oder Greenpeace, als mich von Metzger und Co verhöhnen zu lassen.

Die Atompolitik ist ein weiteres Feld grünen Versagens, aber es ist weit mehr als nur ein Symbol. Eine ökologische Partei kann sich nicht hinstellen und noch fünf Jahre Atommülltransporte nach Frankreich – wo sich die Menge des Atommülls vervielfacht – rechtfertigen. Ebenso wenig noch 30 Jahre Laufzeit für deutsche Atomkraftwerke. Die Grünen schon. DIRK BRÄUER, Köln

Der erste Debattenbeitrag seit langem, den ich bis zum Schluss gelesen habe. Die Autorin muss irgendwie mit der Basis Kontakt aufgenommen haben. WILLI HESTERS, Wettringen

betr.: „Wir fürchten uns nicht“, Interview mit Fritz Kuhn, taz vom 9. 4. 01

[...] Fritz Kuhn behauptet, der Atomkonsens würde zu einem Ende der Wiederaufarbeitung (WAA) von Atommüll im Jahre 2005 führen. Kuhn sagt im gleichen Interview, dass er sich auskennt in der Atompolitik. Also gehe ich davon aus, dass er genau weiß, was im Vertrag über den Atomkonsens drinsteht. Nur die Transporte zur WAA sollen 2005 enden, nicht jedoch die überaus schmutzige und sinnlose Verarbeitung des Atommülls: „Angelieferte Mengen dürfen verarbeitet werden“, steht im Konsenspapier. Laut Aussage der Betreiber der französischen WAA La Hague bedeutet dies nach 2005 noch zehn bis 15 Jahre Weiterbetrieb, also Ende frühestens 2015.

[...] Und wenn noch vor Wochen bei den Grünen die Rede davon war, dass zwar Transporte nach Gorleben aus „nationaler Verantwortung“ nötig seien, so schweigt die ganze Partei zu den jetzt wieder rollenden Atommüllzügen ins Ausland. Wo bleibt denn da die viel beschworene „moralische Verpflichtung gegenüber unseren Nachbarn“?

Aber schön, dass sich immer weniger Menschen täuschen lassen. Die machen ihr X nicht mehr auf dem Wahlzettel, sondern auf Straßen und Schienen. [...] JOCHEN STAY, Lüchow