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dienstagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Der Blick in deutsche Fußgängerzonen, jene Aufmarschplätze und Flaniermeilen deutscher Befindlichkeiten – in diesen Tagen offenbart er eine satte, eine feiste, eine fettglänzende Bürgerschaft. Die Fastenzeit haben die Deutschen längst hinter sich gelassen. Die Zeit der Selbstkasteiung und Hinterfragung, des freiwilligen Verzichts und des Strebens nach geistigen Werten ist lange vorbei, viel länger als die letzte Karwoche. Denn in der Deutschland AG 2001 regiert und diktiert nur ein einziger Herrscher und Potentat, ein pangermanischer Kaiser von Raabs Gnaden: der Spaß. Wenn er sich jetzt wieder ohne religiöse Hemmnisse, ohne das vom Papst verordnete schlechte Gewissen zeigen darf, dann wird einmal mehr klar: Wir leben in einer Spaßgesellschaft. Diese Gesellschaft von Lustigen, von Lachern, Augenzwinkerern und Schenkelklopfern hat mit einer linken, einer ernsthaften und ernsthaftigen Gesellschaft (als deren Teil sich der Autor früher leider selbst begriffen hat) nicht mehr das Geringste zu tun.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge

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