Das wahre Land der Halligen

„Schwimmende Träume“ werden sie genannt, die nordfriesischen Halligen. Jetzt ist in Nordfriesland ein Konflikt um das Wort „Hallig“ entbrannt. „Halligland“ nennt sich die Region Südtondern in ihrer neuen Werbebroschüre, und das bringt die Bewohner von Hooge, Langeness und Co. auf die Barrikaden: „Nicht verwischen“ sollte man den Begriff, sondern ihn vielmehr „in seiner eigentlichen Bedeutung respektieren“.

Die Fremdenverkehrsgemeinschaft Südtondern war auf der Suche nach einem „werbewirksamen, prägnanten Begriff, der den Charakter und Charme unserer Landschaft ausdrückt“, wie Geschäftsführer Andreas Schönefeld erklärt. Dabei verfiel sie auf die Geschichte des nordwestlichsten Zipfels Deutschlands an der dänischen Grenze und damit auf das Wort „Halligland“. Vor den großen Eindeichungen waren weite Landstriche Südtonderns von der Nordsee überspült, aus der Höfe und Dörfer wie kleine Inseln ragten. Nach Ansicht vieler Halligleute denkt aber, wer „Hallig“ liest, nicht an die Geschichte Südtonderns, sondern an Hooge, Langeness, Oland, Gröde und deren kleine Schwestern. Andreas Schönefeld versteht die Aufregung nicht: Der Slogan „Halligland Südtondern“ diene der gesamten Region, also auch den Halligen. Heike Wells