Putsch in Burundi

Militär stürzt Präsident Buyoya, während dieser in Gabun Friedensverhandlungen führt

BERLIN taz ■ Im ostafrikanischen Burundi hat gestern Nachmittag das Militär den bisherigen Präsidenten Pierre Buyoya gestürzt. Der Staatsrundfunk meldete die Machtergreifung einer Gruppe von Soldaten namens „Junge Patrioten“, geführt von einem Leutnant. Nach Informationen der taz hat Verteidigungsminister Cyrille Ndayirukiye die Macht übernommen. Aus Burundis Hauptstadt Bujumbura wurden Schüsse gemeldet.

Buyoya hatte 1996 selber per Militärputsch die Macht ergriffen. Er schaffte es jedoch nicht, den Bürgerkrieg zwischen Tutsi-dominiertem Militär und Hutu-Rebellen zu beenden, der seit 1993 250.000 Tote gefordert hat. Ein im August 2000 geschlossenes Friedensabkommen, das als ersten Schritt die Einsetzung einer Übergangsregierung vorsieht, wurde bisher nicht umgesetzt. Hauptgrund dafür war, dass die Hutu-Rebellen das Friedensabkommen nicht unterzeichnet haben. Als sie vor sechs Wochen begannen, ihre Angriffe in verschiedenen Teilen Burundis zu verstärken, erklärte Buyoya, er werde die Macht nicht an eine Übergangsregierung abgeben, solange die Rebellen keinen Waffenstillstand unterzeichneten. Damit stellte er sich gegen einen großen Teil der in Bujumbura herrschenden Tutsi-Elite, die einen eigenen Kandidaten für das Amt des Übergangspräsidenten aufgestellt hat – den Oberst Epitace Bayaganakandi. Erst am Samstag bezeichnete Bayaganakandi die Regierung Buyoya als „Haupthindernis auf dem Weg zu Frieden“. Ob Bayaganakandi mit dem Putsch zu tun hat, war gestern unklar.

Der Putsch erfolgte, während sich Buyoya in Gabun zu Friedensverhandlungen mit Hutu-Rebellenführer Jean-Bosco Ndayikengurukiye aufhielt. Dessen Bewegung FDD (Kräfte zur Verteidigung zur Demokratie), die ihre Basen im benachbarten Kongo hat, hat in letzter Zeit ihre Angriffe ausgeweitet. D.J.