Wer floppt in Bremen am Besten?

■ Die SAT1-Wochenshow suchte gestern die lustigsten BremerInnen

Der beliebte Wet-Gel Look gehörte zu den meist gewählten Requisiten – zwangsläufig. Im strömenden Regen drängten sich am gestrigen Nachmittag viele potentielle Comedy-Stars von Morgen um den eiförmigen, silbergrauen Wohnwagen der „Brainpool“-Produzenten. Kühn schlugen die Macher von der SAT1-Wochenshow neben dem Bremer Rathaus ihre „Zelte“ auf, um unter den Hanseaten nach den Perlen des Humors zu suchen. Mutig, sehr mutig. Und das, wo doch mit Dr.Oetker klipp und klar gezeigt wurde, dass dem Norddeutsche erst mit roter Grütze ein eisiges Lächeln abzuringen ist.

Jeder war eingeladen, sich auf etwa zwei Quadratmetern Drehfläche zum Horst zu machen. Doch wofür nur, fragt sich die Schaulustige, die neidisch auf die in schützende Capes gehüllten Fernseher neben dem Wohnwagen blickt. Eine erlauchte Jury aus Produzenten und den HeldInnen des Witzes – wie Ingolf Lück oder die Danke-Anke-Nachfolgerin Annette Frier – wird aus der Menge der gedrehten Laienspots entscheiden, was wirklich lustig ist. Den so entdeckten Stars winken etwa fünf Minuten Sendezeit in den, wie SAT1 über seinen Quotenrenner sagt, „witzigsten Nachrichten der Welt“. Zusätzlich gekrönte Witzbolde erhalten zudem die einmalige Chance, sich von den wirklichen Stars noch schulen zu lassen. So tingelt das lustige Studio auf Rädern seit einigen Wochen durch Deutschlands Städte und berichtet dann und wann in der „Wochenshow“, was der Comedy-Mob heutzutage für Späße treibt.

Kathja – „Mit T H!“ –, die in ihrem unverkennbar spassigen Kostüm bereits die Blicke der Neugierigen auf sich zieht, ist gleich dran. Ob man diese rundliche Frau mit der durchaus gewagten Couture wohl fragen kann, was sie vorhat? Eine schwierige Frage, schließlich gibt es durchaus Leute, die sich gerne in knallenge Samtleggins im Wurstpellenlook hüllen. Da. Endlich öffnet sich das Durchgangszimmer zur Wall of Fame und Kathja zwängt sich durch die enge Wohnwagentür zum Drehort.

„Flopstars“ werden hier gecastet. Flop – so die gewollte Assoziation – reimt sich auf Pop. Kurz gesagt, um der Witzkreativität auf die Sprünge zu helfen, hoch im Kurs stehen Popstarparodien.

Kathja, die sich über ihr Alter ausschweigt, hat sich nämlich in der Zwischenzeit startklar gemacht. Pinker Lippenstift, roter Pulli, schwarze Punkte im Gesicht und mit überdimensionierten Körpermaßen, so lispelt sie das Leid der „Landpomeranze“ gen Kamera und bricht zur Krönung in künstliche Tränen aus. Fulminant! Dann Funkstille, die Schauspielerin dreht sich zur Seite. Keine Wortwitze, nur ein bisschen Tanz-Einlage im Kostüm. „Das war alles?“ fragt der Kameramann perplex, dem sichtbar die Pointe entgangen ist. „Ein gelungener Flop“, lästert indes draußen vor dem Wohnwagen die kichernde Menge, die im Regen das Geschehen per Bildschirm mitverfolgen kann.

Die Laienkomödiantin lächelt frech. „Ja“, fügt sie im Anschluss an ihren Flop zur Erklärung hinzu, „ich wollte das unbedingt mitmachen. Nur so aus Spaß. Ich komme selber aus Köln und liebe den Karneval.“ Aha, triumphieren da aufatmend die BremerInnen, dachten wir's uns doch. jes