die stimme der kritik
: Betr.: Lektüre eines Faulenzers

Mutter von Tierquäler war bestimmt rothaarig

Ticker, wie wir Journalisten die Meldungen nennen, die aus der dpa-Maschine kommen, sind super! Man erfährt so viele Dinge, die sich so oder auch anders, doch immer ganz zwanglos kombinieren lassen. Günter Grass erklärte zum Beispiel, dass das Buch trotz Globalisierung und Internet „nicht totzukriegen“ sei.

Dem folgte ein Gericht im amerikanischen Bundesstaat North Carolina, das einen 19-jährigen Tierquäler dazu verurteilte, Lassie-Bücher zu lesen. Der junge Mann hatte gestanden, im vergangenen November den Hund seiner Mutter enthäutet und geköpft zu haben.

Seine Mutter war vermutlich rothaarig, denke ich mir, während ich zur nächsten Meldung vorstoße. Rothaarige verfügen einer britischen Studie zufolge möglicherweise über ein Rothaarigkeitsgen, das noch vom Neandertaler stammt, der ansonsten vor 28.000 Jahren ausstarb. Die Neandertaler seien „gewalttätige Kannibalen“ gewesen, die ihr Fleisch meist roh verzehrt hätten. Weil die Mutter so Furcht erregend war, verlegte sich der junge Mann vermutlich auf den Hund.

Außerdem gibt dpa bekannt, dass viele Frauen an „Aufschieberitis“ leiden und lediglich nur rund 13 Prozent der Bundesbürger im Bett „gar nichts“ anhaben. „Männer im Alter zwischen 30 und 49 sind den Ergebnissen nach die Freizügigsten – in dieser Altersklasse geben sich rund 27 Prozent unter der Bettdecke die Blöße.“ Kurz überlegt man, ob es überhaupt möglich ist, sich unter der Bettdecke die Blöße zu geben, denn dazu gehören doch eigentlich immer zwei, aber vielleicht hat da ja jemand auch eine Taschenlampe dabei.

Dann nimmt man erfreut als Gewerkschaftssympathisant zur Kenntnis, dass australische Stripteasetänzerinnen auf der anderen Seite der Erde gerade eine Stripteasetänzerinnengewerkschaft gegründet haben und der amerikanische Schauspieler John Malkovitch gerne strickt. Außerdem erhält „TV-Star Rudi Carell“ für sein Lebenswerk die „Ehrenrose von Montreux“, bestimmt in Gold.

Besonders gut gefällt mir auch die Tickerrubrik „Spruch des Tages“, die den heutigen Freitag (Namenstag von Zita, Petrus und Salmann – herzlichen Glückwunsch!) unter einen zauberhaft erkenntnisreichen Sinnspruch stellte: „Die Menschen sind nicht so schlecht, wie die Maler sie darstellen.“ (Pablo Picasso)

Damen sind herrlich, und Herren sind dämlich. DETLEF KUHLBRODT