Auch Unrasierte werden umarmt – die SPD feierte ihr Dasein

„Meine volle Breitseite“ versprach Bürgermeister Henning Scherf all denen, die Bremens Erfolge zernörgelten, und einem, der lautstark protestierte, riet er: „Rasier dich erstmal“. Aber ansonsten war alles wunderschön: Die SPD feierte. Sich und die Partei und die Genossen, die Kinder und das schöne Wetter – kurz: das Leben.

Die SPD hatte zum Frühlingsfest an den Weserterrassen gebeten. Landesvorsitzender Detlev Albers versprach zwar anfangs „aufregende Politnews“, korrigierte sich aber schnell. Man komme hier wohl „über den Small-Talk nicht hinaus, dafür aber mit dem Charme des O-Tons.“

Das Fest war Auftakt der SPD-Halbzeit-Kampagne – 2003 wird wieder gewählt. In Sachen Wahlziel umgarnten Landesvorsitzender und Regierungschef einander – Albers: „Alleinregierung“, Scherf: „Ich sage nichts dazu und versuche zu verdeutlichen, dass das Thema mich anstrengt“. Auch zur Kronprinzenfrage mochte sich niemand äußern, und im Hintergrund dröhnte „I'm coming up“ und „We are family“. Sogar Genossen vom Ortsverein Peterswerder, die einst einen Wahlkampf 2003 ohne Henning Scherf gefordert hatten, wollte der Landesvater auf dem Fest gesehen haben. Alles war gut.

sgi/Foto: Nikolai Wolff