schneller vorlauf
: Ich bin der Hass

Hass sei, so Baudrillard, die „letzte vitale Lebensreaktion in einer Welt der Gleichgültigkeit“. Hass ist es auch, den drei jugendliche Bewohner einer gesichtslosen Pariser Vorstadt an den Tag legen, nachdem bei Straßenschlachten mit der Polizei einer ihrer Kumpel schwer verletzt wurde – und einem der Kids eine Dienstwaffe in die Hände fällt, mit der, wenn der Verletzte stirbt, Rache geübt werden soll an einem Polizisten. Der nun ablaufende Countdown wird von Regisseur Mathieu Kassovitz in „Hass“ („La Haine“, 1995) mit einer berückenenden Mischung aus Authentizität und mythischer Überhöhung erzählt. Und wie die Außenseiter – ein Araber, ein Schwarzer und ein Jude – mit ihrer Ratlosigkeit in Paris einfallen, deplatziert wie Tiere aus der Wildnis, das ist so sehenswert, dass Kassovitz seinerzeit mit Regiegrößen wie Spike Lee verglichen wurde. (0.15 Uhr, ZDF)