frei wählbar oder kaufzwang?

Kriterien für ein neues Design

Nicht zu einem Dialog, sondern zu einem Gespräch über Design entwickelte sich das Treffen mit Hans (Nick) Roericht, der aus der Ulmer Schule für Gestaltung stammt und unlängst als HdK-Professor für Industrial Design emeritierte. Bei dem Gespräch mit anwesend waren seine längjährigen Weggefährtin an der HdK, die Psychologin Gisela Kasten, und der Medizinsoziologe Werner Vogd.

Roericht bezieht sich mit seiner Position zur Art des Gegenstandes gern auf den Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt, der „Kriterien für ein neues Design“ entwickelt hat:

Ergreife ein Produkt und frage:

1. Besteht es aus Rohstoffen, die ohne Unterdrückung gewonnen werden? 2. Ist es in sinnvollen, unzerstückelten Arbeitsgängen hergestellt? 3. Ist es vielfach verwendbar? 4. Ist das Produkt langlebig? 5. In welchem Zustand wirft man es fort, und was wird dann daraus? 6. Lässt es den Benutzer von zentralen Versorgungen oder Service abhängig werden oder kann es dezentralisiert gebraucht werden? 7. Privilegiert es den Benutzer, oder regt es zur Gemeinsamkeit an? 8. Ist es frei wählbar, oder zwingt es zu weiteren Käufen? (Lucius Burckhardt, in: werk-archithese, No. 4, 1977)