Millionen für den „Problemkiez“

Boxhagener-Platz-Bürgerjury erhält von Bausenator Geld für das Quartier. Jury entscheidet über die Projekte und den Mitteleinsatz. Hundeauslaufplätze, neue Grünanlagen und mehr Spielplätze stehen auf der Wunschliste der 18 Juroren

Am Donnerstagabend hat Bausenator Peter Strieder (SPD) der Bürgerjury Boxhagener Platz als ersten Quartiervertretern eine Million Mark überreicht, die das Land für Problemkieze lockergemacht hatte. Der Symbolik wegen hatte Strieder einen Pappscheck mitgebracht, den er dem jüngsten Mitglied der Jury, dem 17-jährigen Johannes Grünhagen, überreichte. Die 18-köpfige Jury, die das Geld verwaltet, wurde aus Kiezbewohnern ausgelost.

Erika Hausotter, Quartiersmanagerin vom Boxhagener Platz, freute sich, eine so gute Mischung hinbekommen zu haben. Dass die Jury sehr jung ist, entspreche dem Durchschnittsalter im Kiez von 36 Jahren. Neben den 10 ausgelosten Bürgern sitzen Vertreter von Initiativen, Hausbesitzern und Gewerbe in der Runde, aber auch Personen, die sich durch besonderes Engagement hervorgetan haben.

Dazu gehört Katharina Vorbaum, Vorsitzende der Hundefreunde AG. Das ist deshalb wichtig, weil die „auffällige Verunreinigung durch Hundekot auf Gehsteigen und Plätzen“ laut Defizitanalyse des Quartiersmanagements zur Hauptbeeinträchtigung der öffentlichen Räume gehört. Dies soll verbessert werden, sagt Thomas Helfen vom Quartiersmanagement.

Das Neue an dem Quartierfonds ist, dass allein die in der Jury vertretenen Bürger entscheiden, wofür die Millionen ausgegeben werden. Quartiersmanager haben kein Stimmrecht. Für Helfen ist das kein Problem, sondern ein „Modellprojekt in Sachen partizipativer Budgets“. Die Bewohner sollen nicht nur Projekten zustimmen oder diese ablehnen, sondern selber für ihren Kiez Verantwortung tragen. Strieder behält sich lediglich vor, in Fällen von „Selbstbedienungsmentalität“ einzugreifen. Wenn sich die Bewohner nicht entschließen, die Brennnesseln vor dem „Skandal“ zu entfernen, die Strieder vor einem Jugendclub nicht so toll findet, dann ist das ihre Sache.

Katharina Vorberg wünscht sich etwa dringlichst einen Hundeauslaufplatz, Jurymitglied Anette Klump will mehr Grün und mehr Spielplätze. Konkrete Pläne werden aber erst am 17. Mai besprochen. KATJA BIGALKE