Großoffensive in Makedonien

Dörfer stehen in Flammen, das Rote Kreuz bestätigt den Tod von Zivilisten: Makedoniens Armee geht massiv gegen albanische Rebellen vor, obwohl die Zivilbevölkerung das Kampfgebiet nicht verlassen hat. Anschlag auf albanisches Restaurant in Skopje

SKOPJE/PRISTINA afp/dpa ■ Die makedonische Armee hat ihre Offensive gegen albanische Rebellen gestern fortgesetzt und mehrere Orte im Grenzgebiet zum Kosovo mit Artillerie beschossen. Zahlreiche Häuser standen am Mittag in Flammen. Mit dem groß angelegten Einsatz soll die Region nördlich von Kumanovo „von Terroristen gesäubert“ werden, wie ein Regierungssprecher in Skopje erklärte. Die Armee hatte nach einer nächtlichen Pause um 6.00 Uhr den Beschuss der Ortschaften wieder aufgenommen, wie ein Regierungssprecher sagte. „Die makedonischen Streitkräfte setzen ihre Angriffe mit größerer Intensität fort. Bei den Attacken wurden schwere Artilleriewaffen und Hubschrauber des Typs M-24 eingesetzt“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Georgi Trendafilov.

Die Angriffe konzentrierten sich auf die Ortschaften Vaksince und Slupcane, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch über den benachbarten Dörfern Otlja und Matejce stieg Rauch auf. Die Ortschaften gelten als Hochburgen der Untergrundkämpfer. Nach Angaben eines Rebellenführers wurden in Vaksince zwei albanische Zivilisten durch Granaten getötet, die im Zentrum des Ortes einschlugen. In Slupcane starben nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zwei Zivilisten, die von Granaten getroffen wurden.

Vor dem Angriff hatte die Regierung der Zivilbevölkerung befohlen, die Region zu verlassen. Doch der Bürgermeister der Ortschaft Lipkovo, Husamedin Halili, sagte nach albanischen Angaben, kaum einer der Dorfbewohner in der Region sei dem Regierungsultimatum zur Räumung des Kampfgebietes gefolgt.

In der Hauptstadt Skopje war die Lage gespannt. Auf ein albanisches Restaurant wurde gegen ein Uhr morgens ein Anschlag verübt. In den vergangenen Tagen waren in verschiedenen Orten Makedoniens schon mehrfach Geschäfte von Albanern angegriffen worden.

Die Rebellen der albanischen „Nationalen Befreiungsarmee“ (UÇK) drohten, bei einer Eskalation Einheiten in Landesteilen zu aktivieren, in denen mehrheitlich Albaner leben. „Ohne die Erfüllung unserer Forderungen wird es kein Zurück geben“, sagte der Rebellenkommandeur „Sokoli“ der kosovo- albanischen Tageszeitung Zeri (Priština). Der politische Führer der Rebellenorganisation, Ali Ahmeti, forderte Präsident Boris Trajkovski zu Verhandlungen auf. Die Rebellen seien bereit, dafür einen Waffenstillstand zu erklären.